Im Magazin der Frankfurter Rundschau, vom Samstag (22-08-2020), haben wir uns in Sevilla an einem Ort gelangweilt, an dem sich schon Obama und Sophia Loren gelangweilt haben, und konnten unsere offenen Hemden, in Cádiz, nur nachts am Wasser entlangtragen.
Noch gibt es viele
von ihnen, vielerorts. Man kennt sie. Ist zumindest mal an ihnen
vorbeigefahren. Hat sie irgendwo gesehen. Alte Männer, halb Bauer, halb
Prophet, die braungebrannt und alt an Straßen stehen, ihr Pferd vor einer
Kneipe parken und den Rest ihres Lebens auf Plastikstühlen verbringen, wie man
sie aus Schrebergärten oder von der Klagemauer kennt. Vor das Haus irgendeines
Landes gestellt, in dem die Frauen fromm sind und die Männer wenig Auswahl
haben, ist egal welches, in unserem Fall Spanien. Generell ist alles Südländische
eine Kur. Man gewöhnt sich dort den ganzen Mist ab, treibt
langsam hin zur Wahrheit. Immer auf Umwegen. Auch wenn's nervt. Aber der Umweg
ist das Ziel und so. Man muss an diese Wahrheit kommen, wie man an eine
brennende Bushaltestelle kommen würde, so nah wie möglich, aber
nicht näher, wie man nicht zu nah an die Sonne möchte, und wenn man dann da
ist, und es wirklich will, wird es das einzige sein, was man in diesem
Augenblick tun muss: Nichts [...]
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