In Lissabons Cafés wurde Politik gemacht, sie waren Bühnen oder Denkfabriken. Heute geht die Stadt im kulturellen Geschrei anderer europäischer Metropolen unter. Vielleicht hat genau das so viele Orte ins Heute gerettet.
Es gab in Lissabon mal eine Zeit, so die Legende, da war das Parlament mit Sitz im Palácio de São Bento nur vom Namen her das Parlament. Denn gegenüber gab es das „Café de São Bento". Am Eingang dieses Cafés standen Portiers und keine Türsteher, drinnen arbeiteten Büfettiers und keine Kellner. Es war ein schönes Etablissement mit alten Bankerlampen, deren Lichter nicht ganz bis in die Ecken reichten.
In jenem Café, so sagt man, wurde die wahre Politik gemacht. Man saß vor guten Steaks, rauchte und schüttelte Hände. Wichtige Hände, die beim Anstoßen Verträge schließen konnten. Anstoßen und Händeschütteln war zu der Zeit sicherer als Unterzeichnen. Irgendwann wurde das Rauchen verboten, und das Röhrenlicht kam. Die Politiker gingen wieder ins Parlament in den Palácio, und bis auf den Namen ist vom Café nicht mehr viel übrig.