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Das Geschäft mit der Arbeitslosigkeit

(c) Mafalda Rakoš

Der Kampf gegen die Arbeitslosigkeit wird mitunter zum Kampf gegen Arbeitslose. Dabei werden jährlich Millionen an öffentlichen Geldern ausgegeben. Eine Spurensuche.

Bernhard starrt mit gesenktem Blick auf seine Terminkarte, die er zu jedem AMS-Gespräch mitnehmen muss. Seit Mai 2013 ist er erfolglos auf der Suche nach einer passenden Arbeitsstelle. Die Tür des Zimmers 4002 öffnet sich mit Schwung. Wie auf Kommando zücken die Wartenden synchron ihren „Passierschein“. Bernhard darf als erster eintreten.

Nach dem Wirtschaftsstudium fand der 26-jährige Akademiker nicht sofort eine Arbeit. Trotz unzähliger fruchtloser Bewerbungen konstatierte das AMS rasch, dass Bernhard, der lieber anonym bleiben möchte, entweder zu wenig Motivation aufweise oder etwas mit seiner Bewerbung nicht stimmen könne. Deshalb wurde er in die Schulung mit dem Titel „Bewerbungswerkstatt“ gebucht – und das, obwohl er wegen seines Studiums Erfahrung mit Bewerbungen hat und Kenntnisse im Bereich Human Resource Management und im Arbeitsrecht vorweisen kann.

AutorInnen: Rosanna Atzara, Klemens Herzog

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