Klaus Hartmann

Fotograf, Journalist, Dortmund

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Artikel

Kunstaktion „NOToperation Schafe auf dem Borsigplatz" belebt das kardiologische Zentrum des Nordstadt-Quartiers

Die Rückkehr des Idylls ist gelungen. Schafe auf dem Borsigplatz? Viele der Passanten rund um den Platz in der Nordstadt rieben sich die Augen. „Das gibt es doch gar nicht!" Doch gibt es - zwar nur für einen Tag - aber da stehen die Tiere mitten auf dem Platz und grasen friedlich.

Das leblose Zentrum des Quartiers wurde erstmals seit 87 Jahren wieder von tierischen Lebewesen bevölkert

Möglich gemacht hat es Frank Bölter, Artist in Residence von Borsig11, der Verein der schon mit vielen außergewöhnlichen Kunstaktionen im Quartier auf sich aufmerksam gemacht hat.

„NOToperation „Schafe auf dem Borsigplatz", heißt die Performance.

Das heute leblose Zentrum des Quartiers, der seit Jahrzehnten ausschließlich als Verkehrsknotenpunkt der Nordstadt genutzte grasgrüne Kreisverkehr, wurde erstmals seit 87 Jahren, abgesehen von den Meisterfeiern des BvB, wieder von Lebewesen bevölkert.

Telefonate, Behördengänge, Antragstellungen: Die Legalisierung der Schaf- Aktion hat drei Monate gedauert

„Diesmal ist alles angemeldet", schmunzelt Bölter, der zuvor schon am kleinen Borsigplatz mit der dort ansässigen Hansa-Export-Szene, das Dortmunder Schwarzbräu gebraut hat.

Dabei wurden die Brauer von Vertretern des Ordnungsamtes argwöhnisch beobachtet. Die Legalisierung der Schaf-Aktion hat drei Monate gedauert: Behördengänge, unzählige Telefonate und das Schreiben von Anträgen hat Zeit gekostet.

„Als ich das erste mal im Amt war und mein Anliegen vorgetragen habe, fiel den anwesenden Sachbearbeiterinnen erstmal der Stift aus der Hand", erinnert sich der Künstler. „Das geht nicht", war die Antwort die er zu Ohren bekam.

Drei Ämter waren mit diesem Vorgang befasst: Tiefbauamt, Veterinäramt und Ordnungsamt. Das eine Amt leitete an das andere Amt weiter. Erfahrungswerte in Sachen Schafe auf dem Borsigplatz waren in der Verwaltung nicht vorhanden.

Die Sonderparkgenehmigung für die Tiertrainerin gab es erst am Freitag

Letztendlich scheiterte die Schafs-Kunst am Freitag noch fast an einer Sonderparkgenehmigung für die Tiertrainerin Elke Schwaiger aus dem fernen Schleswig-Holstein.

Die Frau ist Spezialistin für Tiere im Film und wollte partout ihr Auto mit den notwendigen Materialien für einen eventuellen Zwischenfall in der Nähe der Tiere mitten auf dem Platz parken.

Aber das gelang auch noch. So konnte Schäfer Martin Rudack mit seinen Schafen aus Dortmund-Kurl anrücken und die Schafe in ein zuvor errichtetes Gehege freilassen.

Die Schafe fühlten sich auf dem Platz offensichtlich wohl

„Das sind alles ältere und ruhige Tiere", versichert er und somit stand der Belebung des kardiologischen Zentrums im Quartier Borsigplatz nichts mehr im Wege.

Den Säugetieren aus der Gattung der „Ziegenartigen" schien das Grün auf dem Platz gut zu munden. Friedlich grasten sie vor sich hin, auch die Stadtbahn schien sie nicht zu stören. Ländliche Idylle pur!

Der Reanimationsversuch wurde ermöglicht durch die Stadt Dortmund, den Verein Machbarschaft Borsig11, die Montag Stiftung Kunst und Gesellschaft und das Herzzentrum Borsigplatz.

Die NOToperation "Schafe auf dem Borsigplatz" wurde realisiert mit den „Chancen",der Kunstwährung am Platz, die mussten zuvor bei den Bewohner des Borsigplatz-Quartiers eingeholt werden.

Info: www.borsig11.de

Mehr zu den Aktionen von Borsig11 auf nordstadtblogger.de: http://nordstadtblogger.de/category/borsig1 1

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