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Kein Ärger mit dem Finanzamt: Fahrtenbuch richtig führen

Automodell Kaufpreis Privat- nutzung km pro Jahr Spar- potential

VW Golf

25.000

25 %

40.000 km

861 €

Audi A4

40.000

20 %

50.000 km

2.159 €

BMW X5

76.000

10 %

50.000 km

4.751 €

Die Berechnungen in dieser Tabelle sind natürlich nur grob überschlagen.

In der Praxis würdest du Kriterien wie den geschätzten Bruttolistenpreis gegen den tatsächlichen Bruttokaufpreis mit in die Berechnung einfließen lassen. Ebenso wirken sich Faktoren wie Kauf vs. Leasing und die Betriebsdauer deines Autos auf die tatsächliche Ersparnis aus.

Das Fahrtenbuch muss plausibel sein

Ein Fahrtenbuch wird als amtliches Dokument bewertet. Das bedeutet, dass es den Ansprüchen einer Behörde genügen muss. Die Stichworte lauten:

Lückenlos Nachvollziehbar In geschlossener Form Täglich geführt Chronologisch

„Geschlossene Form" bedeutet hier, dass beim Fahrtenbuch führen keine nachträglichen Eintragungen vorgenommen werden dürfen und das Fahrtenbuch nicht aus losen Zetteln bestehen darf. Gebundene Fahrtenbuchblocks gibt es im Bürofachhandel.

„Lückenlos" bedeutet, dass das Fahrtenbuch für das ganze Jahr zu führen ist, und nicht nur für einen kurzen Zeitraum.

„Täglich geführt" bedeutet, dass du nicht am Ende des Monats einfach alle Fahrten nachtragen kannst (Urteil vom 9.11.2005, Az. VI R 27/05).

Wenn bei der Prüfung durch das Finanzamt Zweifel an der Plausibilität bestehen, kann dein Fahrtenbuch vom Amt abgelehnt werden. Die Folge: 1%-Regelung.

Was muss das Fahrtenbuch enthalten?

Aus deinem Fahrtenbuch muss ersichtlich sein, wann du wohin gefahren bist und wie viele Kilometer du dafür zurückgelegt hast.

Das Bundesfinanzministerium hat in der Lohnsteuerrichtlinie LStR 2015 R 8.1 genaue Festlegungen über die Pflichtangaben in einem Fahrtenbuch gemacht:

Trennung von dienstlichen und privaten Fahrten Datum (bei Dienstfahrten) Kilometerstand zu Beginn und Ende jeder Fahrt (bei Dienstfahrten) Zweck der Reise und aufgesuchte Personen (bei Dienstfahrten) Umwegfahrten Reine Kilometerangaben (bei privaten Fahrten) Vermerk über Fahrten von der Wohnung zum Arbeitsplatz (kurz: „W-A")

Wichtig ist die Aufzeichnung jeder einzelnen Fahrt - dazu gehören auch Zwischenstopps.

Wie ist das bei Taxifahrern oder Fahrlehrern?

Gute Frage, wie soll denn das gehen? Das dachte sich auch das Finanzamt und hat deshalb eine Erleichterung der Regeln für folgende Berufsgruppen eingeführt:

Fahrlehrer Taxifahrer Kurierdienstfahrer Handelsvertreter

Ausnahmen gelten auch noch für andere Berufsgruppen. Wenn du dich fragst, ob es für dich ebenfalls eine Ausnahmeregelung gibt, dann frage bei deinem zuständigen Finanzamt nach.

Welche Fahrtenbuch-Lösung ist für mich die richtige?

Dein Fahrtenbuch muss präzise sein, weshalb ein Eintrag immer direkt nach der Fahrt stattfinden sollte. Natürlich ist das im stressigen Alltag nicht immer zu schaffen. Doch auch kleine Schludrigkeiten können bereits Ärger mit dem Finanzamt bedeuten.

Deshalb solltest du dir genau überlegen, welche Fahrtenbuchlösung für dich am wenigsten Stress bedeutet. Die große Frage lautet:

Papier oder elektronisch?

Für die Papiervariante gibt es im Schreibwarenbedarf vorgedruckte Hefte, die in jedes Handschuhfach passen. Diese müssen allerdings wirklich präzise geführt werden. Jede nachträgliche Änderung oder Berichtigung fällt natürlich sofort auf.

Eine andere Möglichkeit ist das elektronische Fahrtenbuch. Hier werden deine Fahrten automatisch von einem fest installierten Computer oder auch von deinem Smartphone in Verbindung mit einem OBD2-Stecker aufgezeichnet.

Achtung: Ein Fahrtenbuch, das mit Excel oder anderen Tabellenprogrammen geführt wurde, wird vom Finanzamt nicht anerkannt.

Das elektronische Fahrtenbuch

Die meisten „Neu-Einsteiger" entscheiden sich heutzutage für ein elektronisches Fahrtenbuch, da es viel Zeit und Nerven spart. Für sie gibt es eine Handvoll Anbieter auf dem Markt.

Die meisten Systeme werden fest ins Auto verbaut, was relativ teuer werden kann. Pauschal kannst du hier mit 200 bis 1200 Euro für Gerät und Einbau zuzüglich Gebühren für SIM-Karten oder Schulungen rechnen.

Die günstigste und einfachste Methode ist, dir dein Fahrtenbuch von deinem Smartphone schreiben zu lassen. Damit das ganze finanzamtkonform bleibt, solltest du hier auf eine zertifizierte Lösung von einem professionellen Anbieter zurückgreifen.

Bei PACE wird beispielsweise dein Smartphone mittels eines OBD2-Steckers mit dem Auto verbunden. Das Fahrtenbuch schreibt sich innerhalb der dazugehörigen App ganz von selbst, ist finanzamtkonform und lässt sich jeweils innerhalb der gesetzlichen Frist bearbeiten.

Das Finanzamt hat elektronischen oder Online-Fahrtenbüchern auferlegt, dass jede Fahrt nur im Rahmen einer 7-tägigen Bearbeitungsfrist editiert werden kann. Achte bei der Suche nach einem guten elektronischen Fahrtenbuch also unbedingt auf diese Information. Wenn ein Anbieter sich nicht an die 7-Tages-Frist hält, heißt das automatisch, dass das Fahrtenbuch vom Finanzamt nicht anerkannt wird.

Akzeptiert mein Finanzamt das elektronische Fahrtenbuch?

Ob dein zuständiges Finanzamt elektronische Fahrtenbücher akzeptiert oder nicht, solltest du vorher kurz erfragen. Es gibt bei der generellen Anerkennung der elektronischen Lösung tatsächlich Unterschiede zwischen den Finanzämtern. Auch Einzelfallentscheidungen sind an der Tagesordnung.

Wie kann ich jetzt wechseln?

Da ein Fahrtenbuch für ein komplettes Kalenderjahr geführt werden muss, kannst du nicht mitten im Wirtschaftsjahr von der 1%-Regelung auf die Führung eines Fahrtenbuches wechseln. Ausnahme: Es wird ein neues Auto angeschafft.

Es ist aber kein Problem, nebenher ein Fahrtenbuch zu führen, während bei dir noch die 1%-Methode angewendet wird. Sprich einfach mit deinem Finanzamt, um den besten Moment zum Wechseln herauszufinden.

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