Kirsten Schwieger

Journalistin, freie Autorin, Texterin, Hamburg

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Die Gefahr in der Brust

Brustkrebs kann immer noch tödlich enden. Früh erkannt und nach neuesten wissenschaftlichen Methoden behandelt, hat er aber gute Heilungschancen.

Brustkrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Frauen: Weltweit erkranken jährlich 1,5 Millionen Frauen am Mammakarzinom. Wenn auch die Sterblichkeitsrate aufgrund standardisierter Vorsorge-Screenings und innovativer Behandlungsmethoden sinkt, sterben allein in Deutschland laut Robert Koch-Institut (RKI) jährlich etwa 17 000 Frauen an dieser Krebsart. Mehr als 70 000 Neuerkrankungen verzeichnet das RKI hierzulande pro Jahr. Auch Männer können Brustkrebs bekommen, allerdings sehr selten.

Ab dem 40. und besonders ab dem 50. Lebensjahr erhöht sich das Risiko einer Frau, an Brustkrebs zu erkranken. Neben dem Alter gibt es noch weitere Risikofaktoren wie Rauchen, Alkoholkonsum, Übergewicht, Bewegungsmangel und eine fettreiche Ernährung. Einer der größten Risikofaktoren sind jedoch die Hormone: sowohl künstliche wie Antibabypille und Hormon-Ersatztherapie als auch die natürlichen zyklischen Schwankungen während der Periode. Auch ein dichtes Brustgewebe sowie bestimmte genetische Veranlagungen erhöhen das Brustkrebsrisiko. Frauen mit erblichem Brustkrebs in der Familie wird ein spezieller Gentest empfohlen.

Je früher ein Karzinom oder eine Brustkrebs-Vorstufe entdeckt und behandelt wird, desto größer sind die Heilungschancen. Früherkennung ist ein elementarer Faktor der Krebsbekämpfung. Hierzu zählt die Selbstuntersuchung durch regelmäßiges Abtasten der Brust sowie regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen beim Frauenarzt. In nicht wenigen Fällen entpuppen sich ertastete Knoten auch als harmlos. Manche Gewebeveränderungen können aber auch bereits Brustkrebs-Vorstufen darstellen.

In Deutschland können Frauen ab 50 Jahren alle zwei Jahre kostenfrei das Mammographie-Screening in Anspruch nehmen. Hierbei wird die Brust beim Frauenarzt mittels Röntgengerät untersucht. Bei auffälligem Befund werden in der Regel weitere Untersuchungen wie Ultraschall, Magnetresonanztomografie (MRT) oder auch eine Biopsie durchgeführt. „Obwohl sich Mammographie und Ultraschall komplementär ergänzen, ist eine Screeninguntersuchung mit Ultraschall ressourcenbedingt nicht machbar", erläutert Prof. Dr. W. Janni, Direktor der Universitätsfrauenklinik Ulm und Leiter des zertifizierten Brustzentrums, das standardisierte Verfahren.

Liefert der pathologische Befund einen eindeutigen Beweis für ein Mammakarzinom, gibt es verschiedene Therapieansätze, abhängig von Tumor-Art sowie individuellen Faktoren wie Alter und Gesundheitszustand der Patientin. In zertifizierten Brustzentren erarbeiten interdisziplinäre Expertenteams maßgeschneiderte Therapiepläne. „Oft ist es sinnvoll, vor einer Operation den Tumor mittels Chemo- oder Hormontherapie zu verkleinern. Nach jeder brusterhaltenden Krebsoperation sollte unbedingt eine Strahlentherapie folgen", erläutert Prof. Dr. Janni. Die Behandlung in zertifizierten Brustzentren wird von den Krankenkassen übernommen.

In vielen Fällen ist Brustkrebs heilbar. Die Heilungschancen hängen neben dem Alter von Faktoren wie Tumor-Stadium, -Art und Entartungsgrad ab. Grundsätzlich gilt: Je früher Brustkrebs entdeckt wird, umso höher sind die Heilungschancen. Laut RKI-Statistik leben fünf Jahre nach der Diagnose noch 88 Prozent der Brustkrebs-Patientinnen, 10 Jahre danach noch 82 Prozent.

Stiftung Deutsche Krebshilfe (krebshilfe.de, INFONETZ KREBS 0800/80708877) (kostenfrei), Mo bis Fr 8 - 17 Uhr

Brustkrebs Deutschland e. V. (brustkrebsdeutschland.de, 0800/0117112)

Brustkrebs Info e. V. (brustkrebs-info.de)

mamazone - Frauen und Forschung gegen Brustkrebs e. V. (mamazone.de + Diskussionsplattform)

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