Seit Generationen werden viele Frauen in dem ostafrikanischen Land wie Menschen
zweiter Klasse behandelt. Das Laureus-Projekt „Moving the Goalposts“ will das ändern. Doch Geschäftsführerin Rachel Muthoga reicht es nicht, aus benachteiligten Mädchen von heute selbstbewusste Frauen von morgen zu machen. Auch in den Köpfen des anderen Geschlechts soll sich etwas bewegen.
Die Äquatorsonne brennt an diesem Nachmittag auf das staubige Fußballfeld. Etwa hundert Mädchen und junge Frauen sitzen im Schatten knorriger Mangobäume am Spielfeldrand. Stimmen und Gelächter hallen über den Platz, auf dem sich die ersten Spielerinnen für ein Freundschaftsmatch zwischen zwei Mädchenmannschaften warm kicken. Manche tragen Turnhosen, die meisten spielen in Röcken, einige sogar mit Kopftuch und langer Kanga – dem traditionellen afrikanischen Tuchgewand, das sie um die schmalen Hüften geschlungen haben. Bequem ist das nicht, doch mehr lassen Tradition und Rollenverständnis hier in Kenias Küstenregion nicht zu. Etwas abseits am Spielfeldrand hocken ein paar Jungen, die den Mädchen zuschauen und zwischendurch immer wieder lautstark das Spiel kommentieren. Inmitten der Menge steht eine Frau in weißem Poloshirt und schwarzer Hose. Sie trägt auffällig große Ohrringe und Make-up. Eine Sonnenbrille steckt im kurz geschnittenen Haar. Mit verschränkten Armen beobachtet sie die Spielerinnen auf dem Feld beim Aufwärmen. Hin und wieder huscht ein Lächeln über ihr Gesicht. Dann gibt sie einigen der jungen Frauen bei den Mangobäumen ein Handzeichen. Los geht’s.
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