Im Norden Ugandas entsteht das größte Flüchtlingslager der Welt. Mehr als 1,2 Millionen Südsudanesen sind bereits über die Grenze geflohen. Aus Bidibidi berichten Kirsten Milhahn (Text) und Anne Ackermann (Fotos)
Der Weg in die Freiheit führt über eine schmale Holzbrücke. Stella Akita, 19, und ihre drei Schwestern sind an diesem Morgen unter den Ersten, die sie erreichen, hier am Grenzposten von Busia im Norden Ugandas. Bepackt mit dem, was sie tragen können, überqueren die jungen Frauen den Kaya. Der mäandert so friedlich durch die idyllische Hügellandschaft, als gäbe es den Krieg auf der anderen Seite des Grenzflusses nicht.
Die Gesichter der Geschwister wirken zuversichtlich, trotz der Müdigkeit. Keine der Frauen blickt zurück. Zwei Wochen zuvor haben sie ihrem Dorf Payawa südlich der südsudanesischen Hauptstadt Juba den Rücken gekehrt. Ein bisschen Kochgeschirr, Lebensmittel, fünf Hühner und ihre Matratzen nahmen sie mit. Weil der Krieg nun auch in Payawa wütet, sind sie gerannt. In Richtung Süden, nach Uganda, wie so viele Flüchtlinge vor ihnen.