Viel Applaus für Lang Lang und Andris Nelsons' Gewandhausorchester beim Großen Konzert. Der Pianist zieht auch Menschen an, die sonst nicht ins Gewandhaus gehen.
Leipzig. Die Stille im Gewandhaus ist nahezu atemlos, als Lang Lang die ersten Töne des zweiten Klavierkonzerts von Camille Saint-Saëns spielt. Präzise, leicht, spielerisch, aber mit Nachdruck. Man hört: Hier spielt jemand in dem Bewusstsein, jede Nuance genau kontrollieren zu können. Und er behält die Führung, verschmilzt auch im sich aufbauenden Zweiertanz mit dem Gewandhausorchester niemals ganz. Eine Insel zwischen Publikum und Orchester.
Lang Lang wirft seinen Kopf dramatisch in den Nacken, windet seinen Oberkörper auf dem Klavierstuhl hin und her. Er fühlt jeden Ton, und das soll das Publikum auch sehen. Es ist genau die Dramatik, die Kritikerinnen und Kritiker ihm gerne vorwerfen. Verwunderlich eigentlich, weil Lang Lang als Superstar unter den Pianisten derlei überbetonte Gesten gar nicht nötig hätte. Niemand zweifelt daran, dass dieser Mann ein Ausnahmetalent ist.