Kira Brück

Freie Journalistin und Autorin, Berlin

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Artikel

My Body is my business

Wie hält sich eine Rennfahrerin fit? Welches Workout macht ein Actionmodel? Vier Frauen über ihre außergewöhnlichen Berufe - und was ihr Körper alles aushalten muss


Die Ballerina

Emma Barrowman, 27, ist Tänzerin beim Bayerischen Staatsballett. Die Kanadierin lebt seit sieben Jahren in Deutschland.

„Mein Körper ist mein Kapital. Ich kann nur als Ballerina arbeiten, weil ich mich so gut um ihn kümmere. Einmal die Woche gehe ich zur Physiotherapie oder Osteopathie und jeden Abend stretche ich mindestens eine halbe Stunde. Das Leben als Tänzerin ist hart, das zeigt sich natürlich auch an meinen Füßen. Sie sind zwar sehr kraftvoll und beweglich, dafür nicht gerade schön - das Schicksal einer Tänzerin. Schon als Teenager waren Musik und Tanz mein Lebenselixier. Ich wuchs in einem 4.500-Seelen-Ort in den Bergen Westkanadas auf. Mit 13 Jahren ging ich auf ein Tanzinternat und von da weiter nach Südfrankreich zu einer Junior-Company, das ist die Vorstufe zu einem richtigen Ensemble.Mittlerweile bin ich seit sieben Jahren im Ensemble des Bayerischen Staatsballetts in München. Ich achte sehr genau darauf, was ich esse, koche täglich frisch, zum Beispiel Thai-Food, auch wenn ich nach sechs Stunden Training am liebsten nur noch ins Bett fallen möchte. Diät halte ich aber nicht, mein Körper braucht jede Menge Energie! Wenn ich ab und zu keine Vorstellung habe, gehe ich gerne in Clubs, wo Electro oder Indie läuft - und da trinke ich natürlich auch mal ein Bier!"

Emmas Lieblingsübung für mehr Kraft und Balance

Vertical Leg Raise: Rückenlage, beide Fersen liegen auf einem Gymnastikball, die Beine sind gestreckt. Die Arme ruhen seitlich am Körper. Becken anheben, Bauch anspannen, Rücken gerade. Ein Bein nach oben strecken, zwei Sekunden halten. Auf dem Ball ablegen und das andere Bein nach oben, wieder halten. 20 x je Bein.


Die Rennfahrerin

Cyndie Allemann, 27, fährt seit ihrer Kindheit Kart- und Autorennen. Aktuell moderiert  sie auf Sport 1 die Sendung „Auftrag Auto". „Ich wuchs praktisch in der Boxengasse auf, denn schon mein Vater war Rennfahrer. Daher stellte sich für mich nie die Frage, ob, sondern nur wann auch ich Autorennen fahren würde. Mit sieben Jahren saß ich das erste Mal in einem Kart und liebte es! Als Mädchen ist das natürlich nicht so leicht - man muss sich gegen Jungs durchsetzen, weil es keine Rennen nur für Frauen gibt. Aber ich zeigte allen, dass ich das Zeug zur Rennfahrerin habe. Mit 13 wurde ich Europameisterin im Kartfahren - und war schneller als 100 Jungs. Bis heute bin ich in unterschiedlichen Klassen gefahren: Formel Renault, Formel 3, aber auch GT-Rennen, zum Beispiel in einem Audi R8. Während der Rennsaison, die von März bis Oktober dauert, muss ich in Bestform sein. Besonders in Bauch, Nacken, Schultern und Armen brauche ich Muskeln, um den enormen Fliehkräften zu trotzen und auch bei Tempo 300 das Lenkrad noch unter Kontrolle zu halten. Ich trainiere dafür viermal pro Woche wie ein Triathlet, gehe immer je eine Stunde schwimmen, laufen und Rad fahren. Dazu kommt dreimal pro Woche eine Stunde Core-Workout. Während des Rennens bin ich hundertprozentig konzentriert. Sobald ich meinen Rennanzug trage, habe ich den Tunnelblick - und das ist gut, denn jede enge Kurve könnte meine letzte sein, wenn ich nicht aufmerksam bin. Freunde gibt es auf der Rennstrecke nicht. Ich will einfach nur die Schnellste sein."

Cyndies beste Core-Übung

Slow Motion Sit-Ups Rückenlage, die Hände hinter dem Nacken verschränken. Den Oberkörper ganz langsam um etwa 30 Zentimeter anheben, fünf Sekunden halten und bis kurz über dem Boden absenken - dort wieder fünf Sekunden halten. 30 Mal.

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