Für viele Menschen ist der Job ein wichtiger Teil des Lebens. Studien zeigen, dass die meisten ihre Arbeit auf der eigenen Prioritätenliste sogar direkt hinter der Familie – und damit auf Platz zwei – einordnen würden. Das ist nicht verwunderlich, wenn man bedenkt, dass der Job viele schöne Dinge des Lebens erst ermöglicht. Essen gehen, verreisen – oder im Zweifel einfach: ein Dach über dem Kopf. Trotzdem ist das nicht alles.
Ulrike Bossmann ist Psychologin und bloggt zum Thema Wohlbefinden. Sie sagt, der Job biete für viele Menschen die Möglichkeit, sich Grundbedürfnisse zu erfüllen. Dazu gehörten beispielsweise, als kompetent wahrgenommen zu werden, selbstständig etwas schaffen und gemeinsame Sache mit anderen zu machen.
Aber auch darüber hinaus sei der Job weit mehr als nur Mittel zum Zweck, sagt Claudia Lillge. Sie ist Kulturwissenschaftlerin an der Uni Würzburg und forscht zum Thema Arbeit als Kulturphänomen. Sie sagt: Der Beruf helfe uns dabei, sich und andere in der Gesellschaft einzuordnen. Das sei zum einen auch historisch bedingt: Im Zuge der Französischen Revolution und der damit verbundenen Abkehr vom Feudalismus, wurde die Herkunft und der angeborene Stand einzelner Menschen immer weniger relevant. Stattdessen war es nun der Beruf, der die eigene Rolle definierte. Und mehr noch: „Die Arbeit brachte die Emanzipation des Bürgertums“, sagt Lillge. Wer im sozialen Gefüge aufsteigen wollte, konnte das nun erstmals über Leistung schaffen. Arbeit und Beruf wurden so zu einem wichtigen Faktor in der Gesellschaft.
„Wir sind bereit, einem Menschen Vertrauen zu schenken, wenn wir wissen, was er arbeitet.“
Das sei bis heute so. Wer neue Menschen kennenlerne, erkundige sich deshalb auch häufig nach deren Beruf, sagt Lillge. „Wir sind bereit, einem Menschen Vertrauen zu schenken, wenn wir wissen, was er arbeitet.“ Und trotzdem: Studien zeigen, dass viele Menschen gerne weniger arbeiten würden. Das hat eine aktuelle Auswertung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) für die „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“ noch einmal bestätigt.
Dahinter steckt nicht nur der Wunsch nach mehr Freizeit, sondern auch danach, dem Job weniger Macht über das eigene Leben einzuräumen. Denn läuft es mal nicht, kann sich das massiv auf das Wohlbefinden auswirken. Viele Berufstätige dürften nachvollziehen können, dass schlechte Tage – oder ganze Phasen – auch nach Feierabend oft noch aufs Gemüt schlagen.
Stunden zu reduzieren, ist da nur eine Möglichkeit, um Abstand zum Job zu gewinnen. Psychologin Ulrike Bossmann sagt, dass vor allem die innere Einstellung zur Arbeit eine Rolle spielt, wie wir mit Stress und Misserfolgen im Beruf umgehen.
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