Katrin Groth

Freie Journalistin, Berlin

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Reportage

Der Meeresblüte auf der Spur

Phytoplankton – winzige Organismen, die am Anfang der Nahrungskette stehen und gleich -
zeitig einen entscheidenden Teil dazu beitragen, dass wir atmen können. Allison Cusick forscht
in den antarktischen Fjorden zu diesen winzigen Meeresbewohnern – mit Hilfe von Touristen

Als Allison Cusick das Netz aus dem Wasser zieht, beginnt das Gummiboot, über dessen Rand sie
sich lehnt, zu schaukeln. Beim Versuch, die Wasserprobe zu greifen, schwappt es ihr eiskalt über die nackten Finger. Für einen kurzen Moment friert ihr Lächeln ein. Eingepackt in mehrere Lagen Outdoorkleidung bedecken die dünnen Wollhandschuhe gerade einmal ihre Handflächen.
Die Gestalten, die mit ihr im Boot sitzen, sind eingepackt, als würden sie sich geradewegs auf dem Weg
ins All befinden. Tatsächlich schaukeln sie auf einem Fjord in der Antarktis – einem Ort, der auch „Weißer Mars“ genannt wird. Passenderweise wollte Cusick als Kind Astronautin werden, schon immer reizte sie das Abenteuer. Vor sieben Jahren war die Meeresbiologin dann das erste Mal in der Antarktis, verbrachte 53 Tage im Rossmeer an Bord eines Eisbrechers. Seit 2017 kommt sie jeden Sommer. Dabei mag die 36-Jährige Kälte eigentlich gar nicht so gern. Doch für ihr Forschungsthema nimmt sie sie gern in Kauf. [...]