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Schleuser setzen Flüchtlinge auf Autobahn aus

Gestrandet in Deggendorf: Flüchtlinge inmitten Bayerns, festgesetzt von der Polizei. Von den Schleusern fehlt jede Spur Foto: Bayerisches Fernsehen


Das Flüchtlingsdrama in Deutschland - es wird immer schlimmer! Jetzt setzen skrupellose Schleuser die Asylsuchenden sogar schon mitten auf den Autobahnen aus.

Gestern Morgen irrten etwa 100 Flüchtlinge ziellos auf den Seitenstreifen der A 3 im Landkreis Deggendorf (Niederbayern) herum. 40 Menschen wurden von der Polizei bei Iggensbach aufgegriffen, 55 weitere nahe Metten. Von den Schleusern keine Spur.

Dass so viele Flüchtlinge so weit ins Landesinnere geschleust werden, ist eher ungewöhnlich. Der Sprecher des Polizeipräsidiums Niederbayern Michael Emmer zu BILD: „Früher gab es dieses Problem nur in Grenznähe rund um Passau. Das hier hat eine ganz neue Dimension." Allein im Juli habe die Polizei 1500 Flüchtlinge entlang der A 3 aufgegriffen.


Wegen der Flüchtlinge auf der Autobahn erwägt die Polizei jetzt sogar ein Tempolimit von 80 km/h für Teile der A 3 (Straubing-Bogen bis Suben). So soll verhindert werden, dass Autofahrer versehentlich in die Menschengruppen auf den Seitenstreifen rasen. Polizei-Sprecher Emmer: „Das ist sonst zu gefährlich." Die Entscheidung über ein Tempolimit liegt bei der Autobahndirektion Südbayern. Die sogenannte Balkanroute aus Osteuropa über die A 3 gilt inzwischen als eine der Hauptrouten für Flüchtlinge. In den vergangenen Tagen musste auch schon die Bahnstrecke zwischen Plattling und Landshut für Stunden gesperrt werden, weil Flüchtlinge auf dem Gleis unterwegs waren.


SPD-Chef Sigmar Gabriel (55) besuchte gestern eine Flüchtlingsunterkunft in Wolgast (282 Flüchtlinge aus 14 Nationen). Der Vize-Kanzler erklärte: „Es ist skandalös, dass Europa sich nicht darauf verständigen kann, wie es Flüchtlinge aufnimmt, verteilt und menschlich behandelt." Das sei für ihn „das schlimmste Versagen der Europäischen Union, seit ich denken kann".

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