Ja! Sie sind wochenlang erfolgreich mit Ihrem Einkaufswagen um Chips in Nationalfarben, Minifußballer auf Schokolade und schwarz-rot-goldene Nudeln gekurvt, ohne sich daran zu vergreifen. Ein bisschen mitgefeiert haben Sie dann doch, mitgefiebert spätestens ab dem fünften Elfer gegen Italien. Und jetzt, dachten Sie, haben Sie das alles überstanden? Noch nicht.
Auch wir lassen es uns nicht nehmen, hier im Blog nochmal eben auf die EM zu blicken. Wir stecken unsere Freelancer ins Nationaltrikot, rollen ihnen einen Ball vor die Füße, geben ihnen eine würdige Kulisse und sehen uns an, was so passiert. Können wir etwas von dieser EM mitnehmen, das sich auch im Freelancer-Alltag umsetzen lässt? Wie würden wir uns so machen als Helden und Buhmänner der Nation?
Sie haben sich eben erst selbstständig gemacht und stecken noch mittendrin, sich Ihren Traum von der Unabhängigkeit wahr zu machen? Wer jetzt zögert, sich klein macht und schon wieder nach Vollzeitjobanzeigen schielt, sollte stattdessen mal ganz schnell einen Blick auf die isländische Mannschaft riskieren. Auch Neulinge können ganz oben mitspielen!
Ihre Leidenschaft als frischgebackener Freelancer kann die Routinen alter Hasen ganz klar ausstechen. Und wenn auch nicht gleich ein ganzes Land hinter Ihnen steht, so doch vielleicht eine ganze Familie oder ein ganzer Freundeskreis. Holen Sie sich deren Anfeuerungen, wenn nötig. Und dann das Sigthórsson-Trikot überstreifen, den Ball annehmen und rein damit in den gegnerischen Kasten!
Sie war wieder da, die Kritik an den fußballerischen Vertretern unseres Landes. Aus ganz rechter Ecke, tief unter der Gürtellinie, aus den Sportseiten der Tageszeitungen, den Mündern der Kommentatoren, von den Fans vor dem Fernseher. Spätestens Gomez zeigte durch seine Leistung, dass man aus dieser Spirale negativer Kommentare auch wieder auftauchen und sich sogar unersetzbar machen kann. Boateng blieb cool und zeigte vollsten Einsatz, Müller schmunzelte über den Müller.
Liebe Freelancer, suchen Sie sich ein Vorbild in Sachen Reaktion auf Unkenrufe aus. Vielleicht hilft auch Ihnen da ja auch mal Götzes Kommentar weiter: „So ist das im Fußball. Mal ist man der Hund, mal ist man der Baum."
Der Schweini, wie er, nach wochenlanger Verletzung und nicht enden wollenden Spekulationen um seinen Einsatz, endlich wieder auf den Platz darf und endlich wieder läuft - ganz nach vorne, ganz alleine, wie der Ball kommt, wie der Ball auf den Fuß kommt und wie er dann irgendwie drin ist. Ein Bild, das den Kapitän wieder zum Kapitän machte.
Oder Boateng, der sich ohne jeden Gedanken an seine eigene Gesundheit rückwärts ins Netz wirft, um uns alle im Fallen mit der Fußspitze vor dem Gegentor zu bewahren. Dies sind die Bilder der EM, die in unseren Köpfen bleiben werden.
Und auch wenn wir als Freelancer bei unseren Spitzenleistungen nicht von Millionen beobachtet werden, es sollte sie dennoch von Zeit zu Zeit geben, diese großen Momente. Ein Designprojekt nach einer durchgearbeiteten Nacht bis zur vollsten Zufriedenheit fertig stellen, einen Programmierfehler finden, den alle vergeblich suchten, einen Hit im Team durch ein extra großes Engagement landen. Möglichkeiten gibt es viele, in seinem eigenen Bereich für einen Moment lang ganz groß zu sein und sich ein bisschen unersetzbar zu machen.
Glücklicherweise geht es bei uns ja nie um den direkten Vergleich in 90+ x Minuten. Ein Handspiel im falschen Moment lässt sich auch einen Tag später oft noch ausbügeln. Und aus Fehlern lernen wir dank agiler Prozesse nicht erst für´s nächste Projekt.
Auch wenn für unsere Nationalmannschaft nach dem Spiel schon wieder vor dem Spiel zu sein scheint und die Trainer sich Fragen nach der Zukunft stellen müssen, können wir uns als Freelancer mal ganz gelassen zurücklehnen. Und vielleicht noch eine andere Szene ansehen, die vieles in ein neues Licht rückte: Es waren die Physiotherapeuten, denen Boateng nach seinem Tor als erstes um den Hals fiel. Er bedankt sich bei denen, die das Unwahrscheinliche - ein Tor durch einen Abwehrspieler - möglich machten. Und wenn wir Freelancer uns wieder mal als Einzelkämpfer fühlen, am Selbstbranding arbeiten und uns selbst und unsere Prozesse weiter und weiter optimieren, sollten wir nicht vergessen, auch den Teams und Menschen um uns herum ab und an mal um den Hals zu fallen - bildlich gesprochen oder wörtlich genommen, das bleibt Ihnen überlassen. :-)