Katharina Wasmeier

Freie Journalistin, Autorin, Lektorin, Nürnberg

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Grüne Ecken und futuristische Fahrzeuge: Kulturmanagerin Elnaz Amiraslani zeigt ihr Nürnberg

Der Rosenaupark ist der richtige Ort zum Verweilen und Durchatmen: Auch für Elnaz Amiraslani, die sonst in ganz Deutschland unterwegs ist. © privat

Sie ist selbstständige Kulturmanagerin und Beraterin für barrierefreie Eventplanung, ihre beruflichen Wurzeln hat Elnaz Amiraslani aber im Nürnberger Musikclub „Hirsch“, wo die gebürtige Iraniern vor fast 20 Jahren ihre Ausbildung zur Veranstaltungskauffrau begann und seither auf über 1000 Veranstaltungen arbeitete. Auch wenn sie Nürnberg beruflich zwischenzeitlich hinter sich gelassen hat, hat sie mit ihrem „Parvenue Kulturbüro“ Spuren hinterlassen: das illustre „Trash Wrestling“ der Nürnberger Gastroszene, die Talkreihe „Musikalisches Quartett“ und die Kinderdisko „Zwerghain“ sind nur einige der lokalen Kulturformate, die auf ihr Konto gehen. Mittlerweile ist die 41-Jährige bundesweit unterwegs und begleitet Kulturbetriebe auf dem Weg zu mehr Diversität und Inklusion. 2021 gründete sie mit Freundinnen und Freunden die Beratungsagentur „Wir Kümmern Uns“, die sich bundesweit dafür einsetzt, Menschen mit Behinderung in der Kulturbranche sichtbarer zu machen. Ganz nach dem Leitsatz „Kultur für alle“ ihres Lieblings-Nürnbergers Hermann Glaser sagt Elnaz Amiraslani: „Als selbstständige Kulturschaffende habe ich das große Privileg, meine Arbeit frei gestalten zu können. Wenn ich dabei die Möglichkeit habe, die Gesellschaft gerechter und zugänglicher für alle zu machen, dann erfüllt mich das tagtäglich.“

 

1. Kleine Pause oder große Auszeit: meinen Ruheort in Nürnberg finde ich hier: Der Rosenaupark ist für mich die grüne Oase im Herzen der Stadt. Das ist meine erste Anlaufstelle, wenn ich einen Ort zum Verweilen und Durchatmen suche. Ich wohne ganz in der Nähe, und aus einer kleinen Mittagspause wird in der „Rosi“ nicht selten doch ein Tag im Openair-Büro … Feierabendradler inklusive.

2. Einen Tag lang Tourist in der eigenen Stadt sein? Dann mache ich in Nürnberg folgendes: Ich würde mir eine Übernachtung im Motel One Hotel am Hauptbahnhof gönnen und die beeindruckendste Panoramaaussicht der Stadt geniessen. Wann hat man denn als Einheimische sonst die Gelegenheit, sein Frühstück aus der Vogelperspektive im 14. Stock zu sich zu nehmen?

3. Nürnberg hat viel Geschichte – aber an diesem Ort hat die Stadt für mich Zukunft: Alle Orte, die Jugendliche mitgestalten können, sind für mich Orte der Zukunft. Dazu gehören Jugendzentren wie das Klüpfel und die LUISE, aber auch der Skateplatz im Burggraben. Eine Stadt im Wandel sollte die Zukunftsideen und Bedürfnisse ihrer jungen Bürger*innen immer im Blick behalten.

4. Diese Nürnberger „Ecke“ hat es mir angetan: Ich wohne mit meiner Familie seit 14 Jahren am Plärrer und das ist tatsächlich meine absolute Lieblingsecke in der Stadt. 150 Meter Großstadt und Dorf in einem. An diesem einzigartigen Ort, mit seiner historisch gewachsenen Multikulturalität und der strukturellen Schlüsselfunktion für die Stadt, fühle ich mich zuhause. Umso gespannter bin ich auf die kommunale Stadtteilentwicklung, die weniger Verkehr und mehr Grün in Aussicht stellt. Wie auch immer der Plärrer in Zukunft ausschauen wird: gerne mehr Platz für Menschen statt Autos!

5. Nürnberg ist für mich Spielwaren, Lebkuchen, Bratwurst, Dürer und … fahrerlose U-Bahn. Wie besonders Nürnbergs fahrerlose U-Bahnen sind, merke ich vor allem, wenn ich Gäste von auswärts zu Besuch habe. Das Staunen ist sehr groß, wenn wir nach einem Spaziergang durch die mittelalterliche Altstadt plötzlich in eine voll futuristische U-Bahn einsteigen. Mit der U-Bahn bin ich selbst auch gern unterwegs, am liebsten Richtung Fernzüge.

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