Katharina Wasmeier

Freie Journalistin, Autorin, Lektorin, Nürnberg

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El Mago Masin sucht das kleinste Pferd der Welt

Der Nürnberger Liedermacher „El Mago Masin“ sammelt per Crowdfunding Geld für ein neues Projekt: In Begleitung eines Kamerateams möchte er nach Polen reisen, um dort das kleinste Pferd der Welt zu suchen. Was das bringen soll? Spaß, vor allem.

„Ich fahre mit meinem Oldtimer-Wohnmobil nach Polen, um das kleinste Pferd der Welt zu finden und ihm ein Lied zu spielen. Bis hierhin keine Fragen, oder?“ Das schreibt sich vielleicht so lapidar, wenn man El Mago Masin ist. Für alle anderen beginnen die Fragen hier zu sprießen. Von Wolfgang Masin ist man einiges gewohnt. Der Nürnberger Musiker, Comedian und neuerdings auch Kinderbuchautor spielt Abendprogramme vom Liegestuhl aus oder komplett rückwärts, bringt auf der Bühne wie als Straßenmusikant Menschen regelmäßig dazu, fröhlich das ABC zu üben oder gemeinschaftlich „DILDO!“ zu johlen und war 2015 ausgezogen, um in Begleitung eines Esels Abenteuer zu suchen und einige Monate später mit dem furchtbar lustigen Programm „Operation Eselsohr“ zurückzukehren. Jetzt also wieder vier Beine, wenngleich vier kurze. Sehr kurze. Bitte: warum? „Man muss doch immer was machen“, sagt Wolfgang Masin. „Und ich hab mir gedacht: Das hat bestimmt noch keiner gemacht.“ So einfach ist das. Also wird das jetzt gemacht. Tatsächlich lebt in Polen bei Lodz das kleinste, amtlich verbriefte Pferd der Welt: „Bombel“ misst stolze 56 Zentimeter und ist nicht etwa eine kleine Rasse, sondern eine Laune der Natur – und nutzt seine Prominenz für gute Zwecke: Bombel ist sozial sehr engagiert und sammelt beispielweise Geld fürs örtliche Kinderkrankenhaus. Ein echter Star also, dem Wolfgang Masin eine Hymne schreiben und auf polnisch vortragen möchte. 1000 Kilometer trennen ihn vom Pferdchen – und wer El Mago Masin kennt, der weiß: Das sind 1000 Kilometer Gelegenheit für allerlei wundervollen Blödsinn. Denn dass der 42-Jährige Vater ein wahnwitziges Talent für Situationskomik hat, beweist er nicht nur auf der Bühne, sondern u.a. in den Filmsequenzen, mit denen er seine Eselswanderung dokumentiert und damit das Programm untermalt hatte. Das wird jetzt ausgebaut: Ein zweiköpfiges Team des Medien PRAXIS e. V. begleitet Masin auf seiner Reise im Wohnmobil – und drehen einen Film. Sechs Tage soll die Reise gehen, die die drei über Stationen wie das Berliner Liedermacherfestival („mit Götz Widmann und all meinen Lieblingskollegen“) nach Lodz führen soll. Im Gepäck: Ein Such-Schild auf Polnisch und jede Menge Raum für spontane Einfälle. Am 16. Juli soll’s losgehen – im Idealfall mit einem kleinen finanziellen Polster: „Das ist eine NoBudget-Nummer. Niemand bekommt Gage, dafür haben wir aber Reisekosten und ein sehr spritdurstiges Fahrzeug“, so Masin, der außerdem schon weit vorausgeplant hat: Der Saal im Filmtheater Metropolis für die Kino-Premiere („ein launig abendfüllendes Ereignis mit Gitarre – ich spiele mein eigenes Vorprogramm“) ist gemietet, „es gibt kein zurück.“ Um bescheidene 1500 Euro Unterstützung bittet der Pfiffikus, der die Unterstützung freilich belohnt: Für 5 Euro gibt’s eine Dankeserwähnung, für 16 Euro eines der wenigen Tickets für den Kinoabend. Für Fans von „Operation Eselsohr“ keine Frage, die sich stellt. Für alle, die Freude und Lust haben auf intelligenten Blödsinn mit Musik – auch nicht.

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