Katharina Wasmeier

Freie Journalistin, Autorin, Lektorin, Nürnberg

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Kunst und Bier: Kater Murr

„Wenn das Leben einem so etwas auf dem Silbertablett vor die Nase hält, dann muss man einfach zuschlagen“, findet Nicole Quednau. Gesagt, getan: Nach vier Jahren Kunstkulturkneipe „Artefakt“ ziehen die 31-jährige Gastronomin und Kompagnon Christopher Hofmann ein paar Türen weiter. Weil’s Zeit ist, weil jetzt alles besser wird und trotzdem gleich bleibt.

Der neue Name ist dabei sozusagen Programm. Abgesehen davon, dass „,Kater‘ im Kneipennamen zu haben doch großartig ist“, stehe die Figur des Romans von E.T.A. Hofmann unspezifisch für alle Sparten des Betriebs: Kunst, Musik und Bücher sind es, worauf seit der Eröffnung des Vorgängers vor rund vier Jahren das Hauptaugenmerk lag und auch weiterhin liegen wird. Wechselnde Ausstellungen regionaler Künstler, deren Werken die Wände des neuen Ladens ebenso wochenweise zieren wie schon in der Vergangenheit. Dass da ein Harry Schemm den Startschuss gibt, ist nur logisch. Das Konzept, zu dem außerdem regelmäßig unregelmäßige Konzerte verschiedener Bands und Liedermacher oder auch mal eine Lesung gehören, hat sich bewährt – wie so vieles andere auch. Während in den alten Räumen nun die Gäste des bislang in Wöhrd ansässigen „Bierkistl“ eine neue Heimat gefunden haben, setzen Nicole Quednau und Christopher Hofmann(38) aufs Gewohnte, dem sie nun aber einen im jeden Sinne eigenen Rahmen geben können. Dazu gehört auch eine Vergrößerung auf nun gut 70 Quadratmeter im frisch renovierten Nebenhaus. Dass der selbstgezimmerte Tresen darin von drei auf über acht Meter gewachsen ist, ist nur einer der Vorteile der neuen Räumlichkeiten: Eine große Fensterfront macht den bewusst gemütlich zusammengewürfelten und neuerdings um originale Bänke aus der Frauenkirche ergänzten Laden hell und freundlich, lädt ein zur Mittagspause oder Feierabendbier. Vornehmlich fränkisch gehalten, wird die Auswahl an Getränken ergänzt durch Craft Beer oder mit rund 20 Sorten Whiskey dem Steckenpferd der Wirtin. Neu ist zudem eine eigene Küche. Aus der wird’s wie gewohnt die Brotzeiten geben – fürs erste. „Wir wollen mit der Zeit wachsen und nicht von vornherein einen fertigen Laden hinstellen“, so Nicole Quednau. Dazu gehöre auch der Ausbau des Küchenangebotes im kommenden Jahr. Was ohnehin einem steten Wandel unterzogen ist, ist der Inhalt der „Büchertauschbörse“, die hier großen Anklang findet: Wer mag, greift sich eins der literarischen Werke, schmökert vor Ort oder nimmt das Buch mit nach Hause. Und wer mag, bringt ein anderes dafür mit. So findet sich im „Kater Murr“ immer etwas neues – sei es im Buchregal, sei es im Kulturprogramm oder auf der Karte. Der gleichnamige Protagonist des Buches, dessen voller Titel übrigens „Lebens-Ansichten des Katers Murr nebst fragmentarischer Biographie des Kapellmeisters Johannes Kreisler in zufälligen Makulaturblättern“ lautet, setzt sich mit dem ganzen Kunst-Kultur-Dings übrigens höchst ironisch auseinander. Noch so eine Gemeinsamkeit.

Kater Murr, Johannesgasse 14, Nbg, Di-Sa ab 18 Uhr, www.kater-murr.com