Katharina Wasmeier

Freie Journalistin, Autorin, Lektorin, Nürnberg

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Afrob, Beginner, Materia: HiphopGarden Festival 2019

Quasi von 0 auf 9000 – da kommen selbst die abgebrühtesten Hiphopper ordentlich ins Schwärmen: „Es war unglaublich! So viele positive Menschen mit nur einem Beweggrund: Liebe zu Hiphop! Das macht uns zum größten Hiphop-Festival in Süddeutschland, worauf wir sehr sehr stolz sind und was wir ohne Euch da draußen niemals geschafft hätten“, freut sich Dominik Rück – und er hat ja recht. Vom überschaubaren Liebhaberfestchen im kleinen Gärtla hinaus aufs Riesenpartyareal am Flughafen, das hätte durchaus schief gehen können. Ist es aber nicht, und so wird freilich dieses Jahr sogleich die dritte Runde und nochmal eine ganze Schippe (dr)aufgelegt aufs werk:b’sche Bass-Event, das eigentlich schon fünften Geburtstag feiert. Nachdem im vergangenen Jahr schon Superstar Samy Deluxe für Freudentränchen am Airport gesorgt hatte, sollten sich die Genre-Fans vielleicht beim diesjährigen Lineup lieber gleich die großen Kleenex einpacken: „Dieses Jahr übertreiben wir es richtig“, macht Rück dezente Ansage, „und bringen für euch nicht nur einen Headliner, sondern gleich drei – und ich rede hier nicht von irgendwelchen YouTube-Bloggern, die jetzt auch Rap machen, sondern von Legenden.“ Fürwahr: Marsimoto, Beginner und Afrob sind gebucht. Als Soundsystem. Das heißt, der Band-Roadie legt CDs auf, während Bilder der Stars über Leinwandlaufen? Von wegen!! „Live“ bedeutet: Umbau, Soundcheck – Pause. „Auch geil“, so Rück, „aber wir bevorzugen das Soundsystem, denn die springen einfach auf die Bühne und legen von 0 auf 100 los! Marten aka. Marsimoto / Marteria am Mic und sein DJ an den Turntables. Was dann passiert wissen wir alle nicht.“ Allemal dürfte es eins werden: heiß. Vor allem auch ganz meteorologisch. Weil das im letzten Jahr schon nur semigut ankam, wurde, so Rück, die Fläche, eigentlich ja ein Parkplatz für Urlauberautos, nochmal neu konzipiert, um künstlichen Schatten und Chill-Out-Bereiche zu generieren. Hier was zu verpassen ist dank dreier Großflächen-Leinwände weniger wahrscheinlich, als beim Warten am Getränkestand zu verdursten. Aber Hiphop, das ist doch eh nur was für die ganz Jungen, oder? Auch, so Rück, aber „vor allem auch für die Mittdreissiger, die mit Hiphop einfach aufgewachsen sind. Unser ältester Gast letztes Jahr war an die 70 Jahre alt – und hatte Spaß!“, berichtet der Ideengeber, der selbst als DJ Peny und damit einer von gut einem Dutzend DJs, MCs und Soundsystems zur lückenlosen Musikbeschallung betragen wird. Und dieses Dutzend hat einiges in petto, nämlich nicht weniger als „alle Epochen und Facetten des Hiphop.“ Also auch Latin, Dancehall, Trap, vor allem aber immer tanzbar, damit Oberschenkel- und Armmuskelkater auch am nächsten Tag noch vom großen Erlebnis zeugen – schließlich kommen neben dem ewigen Homie DJ Polique und dem britischen Turntable-Zauberer DJ Angelo auch diverse deutsche Champs wie Dan Gerous, Quam.E oder Juizzed in die Noris gejettet. Es lohnt sich also, zeitig anzureisen, um den mit 21 Euro (zzgl. VVK) höchst kommoden Ticketpreis vollumfänglich auszukosten. Sowas habt ihr nie geseh‘n? Dann raus mit euch, weil: Sowas machen Hiphopper!

„Hiphop Garden Festival 2k19“, 29. Juni, 11-22.30 Uhr, Airport Nürnberg, Flughafenstraße 100, Tickets ab 27,56 Euro (One Way), Line-Up: FB!, Aftershow-Party im Mach1 Eintritt frei mit Festival-Band; hiphop-garden.de

 

 

IOA:

12.00 - 12.30 DJ PENY feat. Kev dat Dude 

12.30 - 13.00 DJ ROBVEE

13.00 - 13.30 DJ RUZO

13.30 - 14.30 DJ F-ZEE & DJ PLEASURE T.

14.30 - 15.00 KWAM.E (Hamburg) 

15.00 - 16.00 JUIZZED (Nimo Tour DJ)

16.00 - 17.00 DJ POLIQUE & Special Guests

17.00 - 18.00 AFROB Soundsystem

18.00 - 19.00 Beginner Soundsystem 

19.00 - 20.00 DJ ANGELO (UK)

20.00 - 21.00 MARSIMOTO Soundsystem

21.00 - 22.00 DAN GEROUS (Crux, München)

22.00 - 22.30 DJ DRASTIC

 

 Foto: Kaan A. Deniz