Katharina Wasmeier

Freie Journalistin, Autorin, Lektorin, Nürnberg

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Wieder da: Bierchen & Bühnchen 2017

Ein Festival, bei dem in vielen kleinen Kneipen viele verschiedengroße Bands auftreten, ist ein probates Konzept, das in anderen Städten so üblich wie in Nürnberg weitestgehend unbekannt ist – zumal wenn der Eintritt gratis ist. Dass „Bierchen & Bühnchen“ vor zwei Jahren deshalb einen Begeisterungs- und Besucheransturm auslöste, nimmt einen da kaum Wunder. Zumindest im Nachhinein, waren doch Veranstalter, Gastronomen und Gäste am Abend selbst gelinde gesagt überrascht. Am 8. April steigt die zweite Auflage des Gostenhofer Stadtteilfestivals – mit einigen Neuerungen, die dem 2015er Andrang Rechnung tragen sollen.

„Jetzt wissen alle, was auf sie zukommt“, sagt Marian Gosoge vom Veranstaltungsteam, das auch für das jährlich im August stattfindende „Brückenfestival“ in den westlichen Pegnitzauen verantwortlich zeichnet. Ganz ähnlich wie beim Open Air unter der Theodor-Heuss-Brücke scheint man mit „Bierchen & Bühnchen“ eine Nische entdeckt zu haben, gab es doch „ein großes öffentliches Interesse für die Art von Veranstaltung.“ Ein paar Kneipen, ein paar Musiker, und dann mal laufen lassen – der Diminutiv im Veranstaltungsnamen ein Hinweis auf die ganz bewusst klein gehaltene Konzipierung. Dass es dann laut Polizei rund 5000 Besucher waren, „auf diesen Ansturm waren wir nicht vorbereitet.“ In der Folge gab es Klagen: übliche seitens grumpfliger Gäste, die in die Kneipe ihrer Wahl nicht mehr hineingelangten; und dann eben stur (und laut) davor stehen blieben, was zu einem Anwohnerunmut führte. Deswegen, sagt Marian Gosoge, habe man sich zwei Jahre Zeit gelassen, um neu zu planen und Maßnahmen zu ergreifen, für „ein Festival, bei dem jeder Spaß hat.“ Statt 15 Kneipen sind es bei der Neuausgabe 20 (Tipp vom Veranstalter: „die etwas außerhalb gelegenen aufsuchen!“), statt 20 KünstlerInnen 23. Sicherheitsdienste sowohl vor den Kneipen als auch mobil im Einsatz sollen freundlich vermitteln – und diejenigen, die nicht mehr reinkommen ins Lokal, auf die größte Neuerung aufmerksam machen: Über den ganzen Zeitraum der Veranstaltung, nämlich von 18 bis 22 Uhr, gibt es Open Air Konzerte und DJing auf dem Veit-Stoß-Platz. Der liegt superzentral inmitten des Geschehens, fasst einiges an Leuten, bietet Speis und Trank und eine Spitzenalternative fürs Irgendwo-drinnen-Sein. Die Gastronomen selbst, die teils in aller Unschuld 2015 noch Tischreservierungen für den Abend angenommen hatten und binnen kürzester Zeit unorthodox für Getränkenachschub sorgen mussten, sind ebenfalls vorbereitet, so wie auch aus einer Aftershowparty, bei der es nach 30 Minuten Einlassstop gab, zwei geworden sind (Desi & MUZ). Noch mehr neues: die Umsetzung der Idee, verschiedenste Kunstformen ins Festivalchen zu integrieren. So Marian Gosoge „glücklich, dass das Gostner Loft dabei ist“. Das Theater hat zwar eine reguläre Vorstellung an dem Abend, fügt sich im Anschluss aber als Bühnchen ins Programm ein. In der Galerie „Edel Extra“ darf wie gewohnt außergewöhnliches erwartet werden, zudem „ironischer Schlager von ‚Xiroi‘ aus Hamburg“, worauf sich Marian Gosoge besonders freut, so wie auch auf die Teilnahme des Ladens „MDXVI“, der bereits ab 12 Uhr zum Warm-Up mit Bierverkostung und Musik lädt. Ach ja: Der Schwerpunkt liegt beim Festival auf Singersongrwitertum, das mal kuschlig, mal treiben daherkommen kann, in jedem Fall aber als verstärkte Akustikkonzerte. Die Prämisse von „Bierchen & Bühnchen“ neben einem bewusst niederschwellig gehaltenen Zugang ohne Eintritt lautet: „Nichts und niemanden ausschließen, alles prinzipiell möglich machen – wer weiß, wie sich das entwickelt.“ Da schielen wir doch mal kurz bedeutungsvoll unter die Brücke. Und freuen uns auf ein Bierchen.


„Bierchen & Bühnchen“, 8. April, 18-22 Uhr (Warum-Up ab 12 Uhr im „MDXVI“, Hirtengasse), Infos zu teilnehmenden Kneipen und Künstlern am Abend im kostenlosen Programmheft und auf facebook.com/bierchenundbuehnchen