Katharina Wasmeier

Freie Journalistin, Autorin, Lektorin, Nürnberg

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Paarlauf - Wie eine Klangfarbe

Wenn zwei Künstlerseelen zueinanderfinden, dann hat oftmals die Arbeit ihre Amorspfeile abgeschossen. So auch bei Uschi Faltenbacher und Fred Munker. Die Idee für ein gemeinsames Projekt war es, die die Malerin und den Musiker vor zehn Jahren zueinander führte – wo sie bis heute geblieben sind. Seite an Seite.  Eine Freundschaft sei entstanden, erzählen die beiden, aus der schließlich Liebe wurde. Damals, 2007, als der heute 52-jährige Lehrer für Akkordeon und Klarinette Uschi Faltenbacher fragte, ob sie nicht Lust habe, Bilder zu malen zu der Musik, die er spiele. Dabei herausgekommen ist nicht nur eine Reise in den Süden, den sie beide lieben, sondern auch die gemeinsame Arbeit „Postcards“ und das Programm „Klangfarben“, in dem beide immer wieder die jeweiligen Gedanken des anderen künstlerisch umsetzen. Es ist die Kunst, die die das Paar verbindet – doch nicht zuletzt das Leben als Künstler, das sie zusammenschmiedet und zusammenhält. Der Austausch über seinen Beruf als Lehrer an der Musikschule, als ehemaliger Konzertmeister des Nürnberger Akkordeon-Orchesters. Über ihre Malkurse und Ausstellungen, ihre Malerei unterschiedlichster Stilrichtungen oder plastischen Arbeiten. Was macht euch aus als Paar? „Die kreativen Ideen, die wir beide haben“, sagt Uschi Faltenbacher. Und dass es besonders toll ist an der Liebe, „wenn man auch in solchen Dingen auf der gleichen Welle liegt.“ Was nicht heißt, dass Fred Munker und die 67-jährige Uschi Faltenbacher dauernd nur zusammenkleben. Eine gemeinsame Wohnung? Nein, lachen beide, das käme ihnen nie in den Sinn. Warum? Das sei einfach so. „Wir sind viel beisammen, aber es gibt auch Tage, an denen wir jeweils alleine zu Hause schlafen. Das finden wir beide gut.“ Kochen und Essen gehen machen sie zusammen am liebsten, und Freundschaften pflegen, auch wenn das schwierig sei des Berufs wegen. Zu unstet die Arbeitszeiten, die Verpflichtungen, die oft dann stattfinden, wenn „normale“ Angestellte Freizeit haben. Was wiederum dem Leben als Paar zuträglich ist. „Wir haben keine geregelten Zeiten, sondern Extrazeiten“, weil sie beide so gleich leben, so kreativ und unstet, erleichtere das die Beziehung, weil man das Leben des anderen versteht. Und es tun sich Lücken auf im Tagesablauf, die sofort genutzt werden. „Wir haben oft die Vormittage“, sagt Fred Munker. Dann kann man gemeinsam in der Sonne sitzen, während andere im Büro schuften, und sich austauschen und die Gefühle und das Denken des anderen, genießen, dass alles so abwechslungsreich ist und fern von Trott, den anderen „total mitbekommen“, Meinung austauschen, aber nie streiten, „was verblüffend ist, aber wahnsinnig schön“. Ob sie sich privilegiert fühlten? Ja, schon, zögern beide, fürchten sich vor dem Wort. „Für uns ist das alles so selbstverständlich. Für andere leider nicht.“ Diese schönen Zeit, die Harmonie, und dass sie beide ständig unabhängig voneinander tolle Dinge erleben und tolle Menschen kennenlernen. Von eine Symbiose wollen weder Fred Munker noch Uschi Faltenbacher etwas wissen. Trotz vieler gemeinsamer Freunde zumal aus dem Kreis der Kulturschaffenden gibt’s Mädelsabende, Konzerte, Männerrunden. Zwei selbstständige Menschen, die sich lieben, sei das schönste, sagt Uschi Faltenbacher, und dass Symbiose Abhängigkeit bedeutet. „Ich genieße die Freiheit, gemeinsam Dinge zu tun, die man liebt“, kein Muss, sich zu sehen, keine Selbstverständlichkeit, sondern den Wunsch und das Bedürfnis nach dem anderen. Die Freunde verstehen dieses Leben. Sagen „was ihr macht, ist authentisch, ihr spielt niemandem etwas vor.“ Außer vielleicht auf der Bühne, wenn Fred Munker und Uschi Faltenbacher ihre gemeinsamen Projekte präsentieren, wenn sie live malt, was er spielt, wenn er spielt, was sie malt. Wenn sie eine Klangfarbe sind.  www.fred-munker.de www.uschi-faltenbacher.de