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Meta: So bestimmt die KI, was Nutzer auf Instagram und Facebook sehen

Meta veröffentlicht, wie ihre KI auf Instagram und Facebook arbeitet.

Meta hat Informationen darüber veröffentlicht, wie Künstliche Intelligenz (KI) für die Social-Media-Plattformen Facebook und Instagram arbeitet. Der US-amerikanische Internetkonzern öffnet dabei ein Stück weit eine Black Box. Im Sinne der von EU-Recht geforderten Transparenz macht das Unternehmen nun selbst Teile seiner Arbeitsweise für empfohlene Inhalte publik.

„Um jedermanns Erfahrung in unseren Apps einzigartig und personalisiert zu gestalten, benutzen wir KI-Systeme, um anhand des Nutzerverhaltens zu entscheiden, welche Inhalte erscheinen", schreibt der Meta-Präsident für Global Affairs, Nick Clegg, auf der Unternehmenswebseite. Um auf die damit verbundenen Bedenken einzugehen, habe Meta nun 22 sogenannte Systemkarten veröffentlicht.

22 Systemkarten: Meta beschreibt, wie Vorschläge generiert werden

In den Systemkarten wird beschrieben, wie die Inhalte in den Netzwerken ausgesucht und vom Nutzerverhalten beeinflusst werden. Darunter sind die Empfehlungen für Facebook- und Instagram-Gruppen, Kommentare, Feeds, Storys und „Personen, die du kennen könntest".

Im Fall von empfohlenen Konten bei Instagram benutzt Meta zwei sogenannte Empfehlungsdienste für den Nutzer. Der erste Empfehlungsdienst überprüft, ob das Konto des Nutzers neu ist und ob es Übereinstimmungen zwischen den beiden Konten gibt. Der zweite nutzt Daten darüber, welchen bereits vorgeschlagenen Konten gefolgt wurde. Die KI versucht bei weniger als 1000 Followern des gefolgten Kontos, Freunde und Angehörige des Nutzers zu ermitteln. Wie genau die KI Freunde und Familie von anderen Nutzern unterscheidet, wird aber nicht klar.

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Metas KI gleicht Interessen ab und sucht nach Bekannten

Über das Nutzerverhalten werden zudem die Interessen der Nutzer abgeglichen.

Das System trägt aus verschiedenen Quellen oder anhand von erfassten Signalen (Input) Konten zusammen, die den Nutzer interessieren könnten. (Welche Quellen, bleibt unbekannt) Es werden die Relevanz und Distanz zwischen den beiden Konten ermittelt. Die zentrale Frage dabei ist: Wie relevant sind die Inhalte und wie eng sind die beiden Nutzer verknüpft? Die Konten werden nach deaktivierten Konten und den eigenen Richtlinien gefiltert. So werden etwa Konten mit „Falschmeldungen, die das Risiko von Gewalt und körperlichen Schäden verstärken", gefiltert. Meta orientiert sich dabei nach eigenen Angaben unter anderem an der Weltgesundheitsorganisation und Menschenrechtsorganisationen. Danach werden die Konten nochmals nach Relevanz sortiert. Meta gibt Tipps, um KI anzupassen

Unter dem Punkt KI „anpassen" wird der Nutzer darüber aufgeklärt, dass er zum Beispiel die Verbindung zwischen Instagram und Facebook sowie Instagram und seinen Kontakten trennen kann. Auf „Entdecke mehr Konten" kann der Nutzer offenbar selbstständig neue Konten finden.

Neben den bereits erwähnten Daten, beeinflussen folgende weitere Faktoren die Konto-Empfehlungen.

Wie oft ein Konto aktiv ist In welchem Land ein Konto aktiv ist und welchen Einfluss das auf die Nutzerentscheidung hat Der Standort Seit wann ein vorgeschlagenes Konto dem Nutzer folgt Wie viele Follower der Nutzer und das Konto teilen Wie viele gefolgte Konten das vorgeschlagene Konto und der Nutzer teilen Welchen vorgeschlagenen Konten im Feed ein Nutzer mit weniger Followern als gefolgten Konten folgt Wie viele von demselben Geschlecht wie der Nutzer das Konto angeklickt haben EU-Gesetz zur Transparenz von Online-Dienstleistern

In den kommenden Wochen sollen die Apps von Facebook und Instagram laut Nick Clegg direkt auf die KI hinweisen. Unter den vorgeschlagenen Posts werde dann öfter zu lesen sein „Warum sehe ich das?", mit der entsprechenden Erklärung. Außerdem gibt es für Facebook und Instagram jeweils eine Informationsseite, die dem Nutzer erklärt, wie die KI arbeitet und wie die von der KI erstellten Vorschläge umgangen werden können.

In seinem Post kündigt der Präsident für Global Affairs außerdem an, dass Meta in den kommenden Wochen mehrere Werkzeuge für Forscher herausgeben werde: die Meta-Content-Bibliothek und eine Programmierschnittstelle (API). Forscher qualifizierter Institutionen sollen sich für den Zugang anmelden können. „Diese Tools bieten den umfassendsten Zugriff auf öffentlich zugängliche Inhalte auf Facebook und Instagram aller Recherchetools, die wir bisher entwickelt haben, und helfen uns auch dabei, neue Verpflichtungen zur Datenfreigabe und zur Einhaltung der Transparenz einzuhalten", schreibt Clegg.

Der letzte Satz des Posts weist darauf hin, dass die neue Transparenz keine reine Nutzerfreundlichkeit ist. Meta muss neue Verpflichtungen zur Datenfreigabe und Transparenz einhalten. Mit einem Gesetz hat die EU am 19. September neue Verpflichtungen für digitale Dienste verordnet, wie der Spiegel zuerst berichtete. Nach Artikel 27 des Gesetztes: „Anbieter von Online-Plattformen, die Empfehlungssysteme verwenden, müssen in ihren allgemeinen Geschäftsbedingungen in klarer und verständlicher Sprache die wichtigsten Parameter, die in ihren Empfehlungssystemen verwendet werden, sowie alle Möglichkeiten für die Nutzer, diese wichtigen Parameter zu ändern oder zu beeinflussen, darlegen." Die neue Transparenz von Meta ist auf das Gesetz zurückzuführen.

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