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App „Read-O" wählt Bücher nach Gefühlen aus

Michael Pomogajko, Ben Kohz, Jonathan Mondorf, Simon Farshid und Andreas Weiser sind die Gründer von Read-O.

Read-O soll Lesern durch einstellbare Emotionen die passenden Bücher empfehlen. Am Montag stellen die fünf Gründer ihre App in „Die Höhle der Löwen" vor und hoffen auf eine hohe Investmentsumme.

Auf den ersten Blick sieht die App Read-O nicht viel anders aus als andere digitale Bücherläden: Vor dunklem Hintergrund werden Buchtitel gezeigt, auf der Startseite befinden sich Empfehlungen und eine Suchleiste. Das Besondere findet sich darunter: Sieben Schieberegler, über die man bestimmen kann, ob die Buchauswahl zum Beispiel eher tragisch, verstörend, harmonisch oder auch erotisch sein soll. Wer zum Beispiel humorvoll mit verstörend kombiniert, erhält als Vorschläge den Thriller „Das Programm" von V. S. Gerling oder Timur Vermes' Satireroman „Er ist wieder da".

Dahinter steckt das Frankfurter Start-up Read-O. Die Entwickler treten am Montagabend in der Sendung „Die Höhle der Löwen" auf, die regelmäßig von mehr als zwei Millionen Zuschauern gesehen wird. Den fünf prominenten Investoren bieten sie fünfzehn Prozent an ihrem Unternehmen für 600.000 Euro an. Das entspricht einem Unternehmenswert von vier Millionen Euro.

Emotionen als neue Kategorie

„Wir empfehlen Bücher nicht nach standardmäßig bekannten Kriterien, sondern haben eine ganz neue Kategorie erfunden: die Emotionen“, sagt Ben Kohz, einer der fünf Gründer. Die Bücher, die über die App erhältlich sind, seien anhand von Rezensionen in vierzehn Gefühle eingestuft worden. Die Rezensionen stammen von öffentlich zugänglichen Plattformen oder von Käufern, die die App bereits genutzt haben.

Genre und Verkaufszahlen spielen bei den Empfehlungen der App keine Rolle. Die App soll ein Problem lösen, auf das Jonathan Mondorf vor vier Jahren stieß. Der BWL-Student bemerkte, dass es äußerst schwierig war, die Bücher seines Vaters an die richtige Zielgruppe heranzutragen. Die Kaufempfehlungen im Internet und in Buchläden orientieren sich meist an den Verkaufszahlen.

Unbekannte Schriftsteller könnten ihre Zielleserschaft kaum erreichen. Mondorf suchte sich ein Team aus Gründern, von denen jeder andere Fähigkeiten haben sollte. Die fünf Männer, zwischen Mitte 20 und 30 Jahre alt, erstellten die App in zwei Jahren. Finanziert haben sie sich zum Teil über das staatliche Exist-Gründerstipendium.

Finanzierung durch Affiliate-Links

Inzwischen haben sie auch private Investoren. Mittlerweile enthält die App rund 500.000 Bücher. Wer seinen Buchgeschmack schwer in den vierzehn vorgegebenen Emotionen ausdrücken kann, gibt seine Lieblingsbücher an und bekommt dadurch Empfehlungen. Vor der „Höhle der Löwen“-Aufzeichnung hatte die App laut den Gründern 70.000 Nutzer.

Sie finanziert sich über Affiliate-Links: Wenn Nutzer Bücher in der App bestellen, bekommt Read-O dafür eine geringe Provision von den Händlern. Bezahlen müssen die Nutzer zunächst nichts, Empfehlungen lassen sich aber erst mit einem kostenpflichtigen Abonnement langfristig speichern.

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