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Solidaritätskundgebungen für Vermisste in Quito

Nach der Entführung eines Journalistenteams im ecuadorianisch-kolumbianischen Grenzgebiet formieren sich Kundgebungen für die Vermissten. In Ecuadors Hauptstadt Quito kamen am Dienstagabend (Ortszeit) hunderte Menschen auf dem zentralen Plaza Grande in der Altstadt zusammen. Sie forderten von der Regierung, sich für die Freilassung der zwei Journalisten und ihres Fahrers einzusetzen. Der Protest wurde als eine Solidaritätskundgebung organisiert und sollte ein Zeichen gegen Einschüchterungen gegenüber MitarbeiterInnen und VertreterInnen von Medienanstalten setzten.

Wie Ecuadors Regierung bestätigte, ereignete sich die Entführung bereits am Montag in der Gemeinde Mataje in der Küstenprovinz Esmeraldas, nur wenige Kilometer von der kolumbianischen Grenze entfernt. Die Behörden gehen davon aus, dass die beiden Journalisten und der Fahrer der Tageszeitung "El Comercio" nach Kolumbien gebracht wurden. Es habe einen ersten Kontakt mit den Entführern gegeben.

"El Comercio" ist eine der größten Tageszeitungen des Landes. Zahlreiche JournalistInnen fordern die amtierende Regierung unter Präsident Lenin Moreno jetzt dazu auf, sich für die Sicherheit im Grenzgebiet zu Kolumbien einzusetzen, damit sie weiter von vor Ort berichten können. In sozialen Medien verwenden sie dazu den Hashtag #nosFaltan3 (#unsFehlen3) und #LosQueremosDeVuelta (#WirWollenSieZurück).

Die Entführung sei eine Folge des harten Durchgreifens gegen Drogenbanden und bewaffnete Gruppen im Grenzgebiet, erklärte Ecuadors Innenminister César Navas. In der Region waren die "Revolutionären Streitkräften Kolumbiens" (FARC) bis zuletzt aktiv, mit denen die amtierende Regierung Kolumbiens Ende 2016 Frieden geschlossen hat. In vielen Gebieten gibt es Probleme bei der Umsetzung des Friedenvertrags, die Gewalt hat seit der Unterzeichnung des Abkommens zum Teil sogar zugenommen.

Seit Jahresbeginn hat es in Esmeraldas mehrere Attentate auf Soldaten und Militäreinrichtungen gegeben. Bei einer Explosion in der Gemeinde Mataje wurden in der vergangenen Woche drei Soldaten der Luftwaffe getötet. Kolumbien und Ecuador vereinbarten daraufhin, ihre Sicherheitsmaßnahmen an der Grenze zu verstärken. Mit epd

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