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Die Menschheit aalt sich arglos weiter


Die Erderwärmung macht krank, Tigermücke und Solastalgie sind nur zwei der vielen neuen Gesundheitsgefährder. Zu einer Verhaltensänderung haben die Weltklimaberichte bislang nicht geführt.

Es war ein beunruhigender Rekord: Anfang Juli vermeldete Kanada fast 500 plötzliche Tote. Schuld daran? Die Hitze. Selbst in der Nacht zeigte das Thermometer nicht unter 30 Grad an, untertags wurden Temperaturen bis zu 50 Grad gemessen – ungewöhnlich für nördliche Regionen wie British Columbia. In Europa fegte währenddessen ein Tornado durch Tschechien. In Österreich und Deutschland kam es zu heftigen Hagel- und Sturmunwettern. Einzelne solcher Events als direkte Folge des Klimawandels zu sehen, ist nicht immer eindeutig möglich. Doch dass Hitzewellen und extreme Wetterereignisse zunehmen werden, ist wissenschaftlich mittlerweile unumstritten. Wir beobachten keine Aneinanderreihung zufälliger Ereignisse, sondern die Auswirkungen einer Entwicklung, die es dringend aufzuhalten gilt. Sollte das nicht passieren, schaut es für uns düster aus: „Das Leben auf der Erde kann sich von einer drastischen Klimaveränderung erholen (...) der Mensch kann das nicht“, heißt es im Bericht des Weltklimarates IPCC. Umso wichtiger ist es deshalb auch, die Auswirkungen der Klimakrise auf die menschliche Gesundheit zu verstehen: Was spüren wir schon heute durch den menschengemachten Klimawandel und wer am meisten? Wie bereitet sich der Gesundheitssektor auf die Herausforderungen der nahen Zukunft vor? Und welche mentale Kapazitäten haben wir, um mit dem was auf uns zukommt, umzugehen – oder sogar alles daran zu setzen, das Steuer herumzureißen? Der Umweltmediziner Hans-Peter Hutter sieht die Ärzteschaft in der Pflicht, sich mehr für den Klimaschutz einzusetzen.

Katharina Kropshofer


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