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Onepage N°23: „Pool“

Es ist Sommer, der Schweiss rinnt im Sitzen, die Luft flimmert von der Hitze. Für Tage wie diese wolle sie schreiben, sagte Katharina Brenner-Meyer, Journalistin, aufgewachsen im Hinterland des deutschen Bodenseeufers – genau gesagt über Swimminpools, ihr glitzerndes Türkis, die Bewegungen der Oberfläche, die das Raster am Boden aufösen, das Ins-Wasser-Springen, Sich-vom-Beckenrand- Abstossen, Bahnenziehen. Aber auch über die Bedeutung des Pools in der Popkultur, von den Bildern Hockneys über den Filmklassiker mit Romy Schneider bis zum öffentlichen Freibad, «die Demokratisierung des Pools». Entstanden ist ein stimmungsschwangerer Essay über den Pool als Sehnsuchtsort. Oder, wie es Manuel Kreuzer, Typograf aus Passau, ausdrückt: «Brenners wunderbarer Text beschreibt in verschiedenen Ebenen die gesellschaftliche Bedeutsamkeit und die persönliche Freude des Sich-Treiben-Lassens in diesem begrenzten Raum: dem Pool im Garten und dem öffentlichen Freibad.» Verspielt und doch strukturiert zeigt sich seine visuelle Umsetzung, mit Textebenen, die sich typografsch voneinander abheben. Einerseits ist da das lustvolle Erleben der Autorin in wunderschöner, im Schweizer Schriftenhaus «Grilli Type» erschienener Serifenschrift «GT Alpina»; andererseits sind da die oft mit treffender Sachlichkeit beschriebenen Schwenker in der neu erschienenen, serifenlosen «NN Forever Grotesk» der Schweizer Typefoundry «Nouvelle Noire». Bleibt nur noch die Frage zu klären, die uns das Künstlerpaar maboart bohren & magoni in seinem Gedicht über das Licht, das im See schnorchelt, überlässt, nämlich: Mal sehen, was sonst noch geschieht.

Essay: Katharina Brenner-Meyer, Hamburg
Gestaltung: Manuel Kreuzer, Passau
Gedicht: maboart bohren & magoni, Reinach