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Männerforscher: „Wir können uns das Patriarchat nicht mehr leisten"

Ein besorgter Blick. Sanfte Worte. So beginnt Jasper Brown, Influencer und „Männlichkeits-Coach", ein TikTok-Video, in dem er über das Trösten seiner Partnerin spricht. Es geht in seinen Clips sehr häufig um „bewusste Männlichkeit", außerdem verspricht Brown seinen Fans, ihre Partnerschaften zu „heilen" und „legendäre Liebhaber" zu werden. Im besagten Video geht es aber erst einmal um die Heilung seiner Partnerin. Diese gelingt laut Brown durch einen „grounded state of masculine presence", einen „geerdeten Zustand männlicher Präsenz". Damit seine Follower diese Präsenz nicht als übergriffig missverstehen, betont er, seiner Partnerin sicher keine Ratschläge geben zu wollen. Damit scheint er weit entfernt von toxisch-männlichen Verhaltensweisen, wirkt besonnen und fürsorglich. Und dennoch können auch solche Videos toxische Verhaltensweisen propagieren. Warum das so ist, erklärt der Psychologe und Männerberater Markus Theunert. Er erkennt in derlei „caring masculinity"-Botschaften ein „altes Macho-Mindset in neuer Verpackung". Aber wo hört die ehrliche Fürsorge auf, wann wird es übergriffig? Mit profil sprach Theunert außerdem über die Widersprüche moderner Männlichkeitsbilder, die verunsicherte Mitte - und über sein neues Buch „Jungs, wir schaffen das. Ein Kompass für Männer von heute".

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