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Karin Willen

Journalistin, Bad Vilbel

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Reportage

Indonesien: In den Klauen des Dämons

Großer Andrang am Borobudur-Tempel Foto: kw

In Yogyakarta gehört die Mystik zum Alltag

Ganz Yogyakarta sichert sein Glück durch Rituale. Hier eine Statue am Fuß anfassen, dort die Stirn des Elefantengottes streicheln und auf dem riesigen Platz vor dem Sultanspalast mit geschlossenen Augen zwei Bäume passieren. Noch heute besänftigt Indonesiens einziger regierender Sultan, Hamengku Buwono X, die beiden Vulkane und auch die Meeresgöttin jährlich mit Reiskuchen. 

Hamengku residiert im Kraton, dessen Großteil besichtigt werden kann. Mehr als 1.000 Wächter in Batik-Uniform und noch mal so viele Angestellte bilden den Hofstaat. 

Im Palast des Sultans

Eine von ihnen ist Probo Nahreswari, die deutschsprachige Führerin. Den 70-jährigen Sultan sieht sie so gut wie nie. Und wer dem Vater von fünf Töchtern, der freiwillig das Recht auf Polygamie aufgegeben hat, auf dem Thron folgen wird, darüber will sie nicht so gern reden. Sie interessiert etwas anderes: „Tragen die Angestellten in Deutschland auch Uniform?" 

 Die Mischung aus Mystik und Pragmatismus ist in Yogyakarta unnachahmlich. Bunte Märkte und blühendes Handwerk locken in der alten Residenzstadt. Doch tagsüber sind die Magneten der Sultanspalast Kraton und das heute von vielen kleinen Leuten bewohnte Wasserschloss. 

 Das einst vom Wasser umgebene Schloss liegt quasi neben dem Kraton und gehört den Geschwistern des Sultans, die einen Großteil vermietet haben. Der verbliebene Rest macht deutlich, dass es ein Prachtwerk von Palästen und Pools gewesen sein muss. Inklusive Harem und unterirdischer Moschee. 

 Frühmorgens liegt das Zentrum der Mystik fast 40 Kilometer entfernt. Noch bevor der erste Hahn kräht, rufen die Muezzine der umliegenden Dörfer ihr Allahu akbar in die tropisch duftende Dunkelheit. Da tanzen schon mehr als 100 kleine Lichtkegel zielgerichtet auf Borobudur zu. Sie gehören Touristen, die mit Taschenlampen dem täglich neu zu erlebenden Spektakel entgegengehen: dem Sonnenaufgang zwischen zwei der 38 Vulkane auf der Insel Java. Eindrucksvoller als in der größten buddhistischen Tempelanlage der Welt bricht wohl kein Tag an. 

Touristen aus Yogyakarta müssen um drei Uhr morgens aufstehen, um den roten Feuerball zwischen den Vulkanen Merapi und Merbabu aufsteigen zu sehen. Östlich des rauchenden Merapi beginnt der Himmel zu glühen, dann schält sich die sattgrüne, Palmen besetzte Ebene aus dem Nebelschleier, und die Sonne beginnt, den mystischen Zauber zu bestrahlen. 

Abendliches Spektakel am Tempel Abends findet man sich am besten vor der Kulisse des zweiten Unesco-Weltkulturerbes Yogyakartas, am Tempel von Prambanan ein. Nirgendwo kommt der Tourist der mystischen Volksseele Javas so nahe wie bei der Aufführung des Ramayana-Epos unter freiem Himmel vor Indonesiens größter hinduistischer Tempelanlage aus dem Jahr 850. In dem akrobatischen Schauspiel mit Pyroeffekten hilft Hanuman, der Affengott, dem Gott Rama, seine Frau aus den Klauen des Dämons zu befreien. Das Ur-Drama zieht Jung und Alt dermaßen in seinen Bann, dass Reaktionen auf den Zuschauerrängen öfter die Bühne übertönen.

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Erstellt am 05.12.2016
Bearbeitet am 18.11.2017

Quelle
http://www.touristik-aktuell.de/rei...

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Alle Rechte vorbehalten
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indonesien südostasien yogyakarta hamengku buwono x sultan sultanspalast wasserpalast batik-uniform mystik kraton muezzin hindus muslims polygamie merapi merbabu prambanan ramayama reiskuchen moschee bunte märkte
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