Kais Harrabi

freier Journalist, Autor, Kritiker, Leipzig

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Müßiggang: Von Nichts kommt nichts - oder?

Arbeitsmails, die aufs Handy geliefert werden und Anrufe von Kollegen, die weit nach Feierabend noch im Büro sitzen und unbedingt jetzt noch eine Zuarbeit brauchen. Zeit ist Geld, lautet die Devise der modernen, westlichen Arbeitswelt und wer seine Zeit mit Nichtstun verplempert, verdient eben kein Geld. Das miese Image des süßen Nichtstuns ist aber kein Produkt moderner Zeiten. Als „Acedia" ist Untätigkeit sogar Teil der sieben Todsünden. Und Friedrich Nietzsche warnte schon 1882 in der Fröhlichen Wissenschaft: „Es könnte bald soweit kommen, dass man einem Hange zur vita contemplativa (das heißt zum Spazierengehen mit Gedanken und Freunden) nicht ohne Selbstverachtung und schlechtes Gewissen nachgäbe". 

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