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Neue Drinks in der "Brasserie am Gendarmenmarkt"

Es ist gewiss kein neuer Ort, der da am Hausvogteiplatz mit zwei Außenbereichen zum Abendessen nach einem Schlendergang durch den Deutschen oder Französischen Dom einlädt oder eben zum Drink nach dem Konzerthaus. Oder und. Ganz im Gegenteil, es ist einer, den man aus exakt diesen Gründen entweder seit 20 Jahren kennt, oder den man recherchiert hat, weil Berlin-Besuch in einem der umliegenden Hotels einquartiert ist. Recherchiert nach Schnitzeln in Borchardt-Qualität und -Umgebung zum kleineren Preis, etwa. Oder nach berlinerisch-französischer Fusionküche plus Abendsonne im Freien.

Seit zwei Dekaden besteht die durch Inhaber Rüdiger Gawlitta und Andre Nissen geführte Brasserie Gendarmenmarkt in der Taubenstraße. Mit Erfahrungen auch aus der Systemgastronomie des gehobenen Mittagstischs, etwa im Kanzlerviertel, hat das Duo auch mit Mittagstischen der schnellen Natur à la Mittagspause keine Probleme. Da gibt es etwa den "Quicklunch" mit der Brasserie Signature-Vorspeise eines Tatar vom Sherry Matjes (klein 4,50 €, groß 11,50 €), wobei die große Portion eher als ein leichtes Hauptgericht zu verbuchen ist. Klassiker wie das Boeuf á la Brasserie, die Bouillabaisse und die stadtbekannte Benser Blutwurst finden sich außerdem das ganze Jahr über auf die Speisekarte.

Anders verhält sich das bei der saisonalen Karte, aktuell gespickt mit Spargel. Ob vegetarisch in Form von Risotto mit Shitakepilzen, mit Lachs, Rosmarinschinken, Wiener Schnitzel oder aber dem Lammkarree vom Lavastein - wer Spargel mag, wird hier und jetzt fündig. Petersilienkartoffeln gibt es zudem, und auch Veganer müssen ihr Gemüse nicht trocken verdrücken.


Auf ein Glas Rotwein mit Zigarettenspitze

Neu neben der Spargelkarte sind auch einige neue Drink-Kreationen. Das sind Bio-Limonaden und Ginger Beer, kreiert von David Listo aus dem benachbarten Hilton Hotel am Gendarmenmarkt. Mixen lassen sich damit eher sommerliche Drinks wie etwa den "Listo Fruit" mit Gin Aperol, Limettensaft, Erdbeersirup, Basilikum und Sanpellegrino Aranciata.

Durch das von Art déco-geprägte Interieur wirkt der Raum licht und leicht, er lädt gleichwohl an den Mittagstisch, zum Aperitivo, auf ein pre-Konzertdinner oder auf einen post-Sightseeingdrink, und ist für Feierlichkeiten verschiedenster façons buchbar. Bestückt mit Kunst eines Bühnenmalers aus dem Studio Hamburg, sind die Werke denen Tamara Lempickas, einer bekannten Art déco-Malerin nachempfunden und machen Lust auf ein Glas Rotwein mit Zigarettenspitze mit roten Abendkleid. Wer etwa eine Hochzeit plant, miete sich in die oberste Etage des Karlsson Penthouse ein, das exklusive von der Brasserie becatert wird und lasse es mit bis zu 350 Gästen mit Domblick krachen. Bloß das Feuerwerk muss jemand anders organisieren.


Die Dreifaltigkeit von Bärlauch, Spargel, Erdbeeren

Los geht es mit einer Suppe mit Bärlauch-Pesto, Erdbeeren und gegrilltem grünen Spargel (9,90 €) und ist eine erfrischend angenehme Alternative zu Spargelsuppen aus vorherigen Generationen, in denen dank Mehl und Kartoffelstärke der Löffel bisweilen auch senkrechten Halt fand.

Man muss nicht kreationistischer Auffassung sein um anhand dieser Suppe zu verstehen, weshalb Bärlauch, Erdbeeren und Spargel zur selben Zeit Saison haben: Sie gehören schlichtweg zusammen, ästhetisch, aromatisch, ja, allumfassend.

Wer nun bei der Weinbegleitung schwankt zwischen Rot und weiß, der halte sich an den Père Anselme Reserve de l'Aube Rosé, denn der sitzt zu sowohl Fisch wie Schnitzel, zum Kalb gleichermaßen wie zum Pilzrisotto. Frohe Frühlingszeit!

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