"Eine Krone ist nur ein Hut, der den Regen herein lässt", soll Friedrich der Große gesagt haben. Und es ist diese Kombination aus Weisheit, Witz und Wunderlichkeit, die das "Hotel Luc" sich auf die Fahne schreibt: sie trägt die Farbe Preußisch Blau und sie wurde in dieser Woche erstmals gehisst. Nach umfangreicher Renovierung wurde das "Boutiquehotel Luc" in Berlin in dieser Woche wieder eröffnet.

Zunächst einmal zum Namen. Man kennt es wohl, dass hitzige Beziehungen, nicht selten begleitet von etwa Wein, ihre Hoch-, genauso aber ihre Tiefzeiten haben. Ähnlich ging es Friedrich dem Großen und dem Philosophen Voltaire. Leider schien die innige Zuneigung eher einseitig seitens Friedrich zu verlaufen, was den reservierten Philosophen kurzum dazu brachte, seinem Zeitgenossen den Kosenamen "Luc" zu verpassen - rückwärts gelesen "cul", das französische Wort für "Arsch". Nun gut.

Nomen est omen, das Prozedere dieser Namensgebung ist Programm, auch im Luc Hotel am Gendarmenmarkt - Domblick inklusive. Gekleidet in Preußisch Blau, genannt auch Berliner Blau, geht auf die Farben der Preußischen Uniformen zurück und referiert auf die Spannungen der aufeinandertreffenden Mentalitäten und Lebenswelten zur Zeit um Friedrich den Großen. Polierte Akkuratesse und regeltreue Strenge einerseits, ausschweifende Sex-Parties und gleichgeschlechtliche Liebe andererseits.

Eingefangen werden soll diese Spannung im Luc Hotel durch eine sich durch alle Räume durchziehende Ausstellung von Artloui, die den Kunstfotografen András Dobi beauftragt haben, die hohen Decken der 92 Zimmer, die Flure dazwischen, sowie Lobby und Restaurant mit mehr als 250 Bildern zu schmücken. Uniformen treffen auf Berliner Unikate, Preußen trifft Punk, ästhetisierte Tugend auf aufreizende Tattoos. Muss man mögen.

Die dem Marriott zugehörige "Autograph Collection" in Form des Luc Hotel will nicht nur Berlin-Touristen oder Konferenz-Besuchern einen stilsicheren Hort mit Kante bieten, sondern auch den modern Preußen im Herzen einen würdigen Aufenthalt. Das wird deutlich an einem ausführlichen Spa-Bereich, an einer schräg überdachten Liegewiese mit Blick auf den beleuchteten Dom, das zeigt sich an einer "Corner Sweet" mit pastell beplüschten "Love Chairs" und an einer Frühstücks-Uhrzeit bis 16 Uhr. Ein "Little Luc Balcony" von rund 20 Quadratmeter gibt es ab etwa ab 280 Euro.

Ganz gemäß der Anekdote, wie Friedrich der Große händeringend versucht hatte, den Deutschen die Kartoffel schmackhaft zu machen, herrscht in der Charlottenstraße 50-52 ein Kartoffelbefehl. Sage und schreibe 15 derer soll Friedrich der Große verhangen haben, bis er schließlich alle Register zog: er ließ seine königlichen Knollen von Soldaten bewachen, so dass die Bevölkerung neugierig wurde. Denn was der König isst, kann so schlecht nicht sein.

Mit ähnlicher Menschenkenntnis wie Friedrich geht auch Küchenchef Florian Glauert vor. Gemeinhin nicht zum edelsten Gemüse gekürt, schafft er es, die Kartoffel so gülden zu backen, dass sie zum Aushängeschild des "Heritage" werden könnte. Wenngleich sich seine Küche auf regionale und saisonale Zutaten stützt, schleicht sich hier und da ein asiatischer Fusion-Schlenker in Form eines Miso-Jus, kantonesischem Sesam oder Edamame mit ins Essen, für den Vegetarier auch mal Jackfruit.

Auf was auch immer die Wahl fällt, keinesfalls auslassen sollte man das Dessert " I love Chocolate". Bestehend aus sechs verschiedenen Arten, Schokolade zuzubereiten, vermag dieses Gericht in der Eröffnungswoche ästhetische Erörterungen à la "zwischen Schoko-Bauhaus und Heavy-Metal" statt und im Grunde gibt es danach nur noch eine Möglichkeit: der Signaure Drink "A World of Blue". Auch Barchef Marco Spagnuolo lässt sich in puncto Farbe nicht lumpen und mixt mit Hilfe der Spirulina Alge und Gin einen Drink, mit der getrost ein Abend beendet werden kann. Der gelernte Komponist entwickelt seine Drinks mit musikalischem Empfinden. Wonach dieser Drink wohl klingt? Klassik, natürlich, vielleicht sogar nach " Preußens Gloria ".