Okay, ihr wisst es, wir wissen es: gerade einmal elf läppische Bars im großen weiten Kreuzberg zu nennen, an deren Tresen ihr euch dringend einen Drink einverleiben solltet, ist schlichtweg lachhaft. Es sind mindestens 50. Die Chancen stehen also gut, dass wir abermals von uns hören werden lassen.
Anständig trinken in der Kantine Kohlmann
Die Kantine Kohlmann ist definitiv ein Ort für das anständige Trinken. Wer will, kann vorher sogar anständig essen. Zum Trinken geht es dann eine dunkle Treppe hinunter, die Wände sind golden meliert, das Inventar in olivfarbenem Leder. Über die Drinks wird sich hier unterhalten und wer eigentlich nur auf der Suche nach einem Shot „Vodka Bull" war, sollte möglicherweise weitergehen - die Skalitzer Straße ist schließlich lang und hochprozentig. Kann also sein, dass ein Drink auch mal 15 Euro kostet. Dann habt ihr aber auch den Prince of Kreuzberg. Und der ist, verdammt nochmal, mit Rye Whiskey, Mape Halb, Quittenbitter, Champagner und Schokoeis. Wer hier am Preis-Leistungs-Verhältnis etwas auszusetzen hat, hat's schlichtweg nicht kapiert.
Es ist wirklich kein Hexenwerk, in Kreuzberg anspruchsvoll und bezahlbar Wein trinken zu gehen. In der Dresdener Straße sowieso nicht, liegt doch genau gegenüber von der Ottorink Weinbar der Schnappshahn: ein lauschiger Ort, um Wein und Edelbrände zu probieren, zu kaufen oder einen ganzen Abend dort zu verbringen. Bei Ottorink allerdings geht das auch bei Antipasti, dem Kreuzberger Flair zwischen Möbel Olfe und Würgeengel und stets wohlgelaunten Gastgebern. Letztere tragen erheblich zum Wohlfühlcharakter dieses Ortes bei; wer diese jemals dabei erwischt beim Erklären, Verkosten und nochmals Erklären müde zu werden, hat einen Drink von uns gut. Wird nicht passieren.
Der Name der Bar klingt ein bisschen wie die Under-Pressure-Version 2011 von Bowie und Queen und so kann man sich auch hier darauf verlassen, dass das Ergebnis gut ist. Und tatsächlich denkt man beim Betreten dieser Bar an ein Kreuzberg in den 80ern. Verraucht, betrunken und ziemlich schummrig. Am Tag mag es hier aussehen wie kurz nach der Abrissparty, in der Nacht allerdings wird die Krawatte angelegt und der Jigger geschliffen. Wem der Sinn nach grundsoliden Drinks bei ebenso soliden Preisen auf einem nächtlichen Schlendergang entlang des Maybachufers steht - hier ist euer Ort. Und was ist jetzt neu an der Neuen Bellmann Bar 2017? Das weiß bei Under Pressure schließlich auch keiner und trotzdem klingt es immer wie die neue Version.
Die Kirk Bar ist die Bar, in die man geht, wenn man am „Schlesi" unterwegs ist und der Begleitung klarmachen will, dass man durchaus einen Whisky von einem Whiskey unterscheiden, dass man bei einer Gin-Tonic-Bestellung mögliche Rückfragen beantworten und auch nach dem Birnenschnaps aufs Haus noch stehen kann. Musik auf Vinyl und flauschiges Kaminfeuer sorgen für eine angenehme Atmosphäre. Das Interieur ist dunkel, ohne den Raum zu verdüstern, in der Luft hängt Nebel, ohne dass es verraucht ist: Es ist in der Tat schwierig, das Kirk nicht zu mögen. Umgekehrt geht das eher: Wer gern Latte Macchiato trinkt, sollte sich darauf vorbereiten, nach der Bestellung die Bar zu verlassen. Für lange Zeit.
Es mag Menschen geben, die nicht gerne Bier trinken. Dann geht man eben was anderes trinken, soll ja möglich sein in dieser Stadt. Ist man allerdings zufälligerweise gerade im Wrangelkiez unterwegs, so muss man einen Stopp bei Hopfenreich machen, aus einem von 22 Fassbieren auswählen und anerkennen, dass man doch Bier mag. Aufgrund einer meisterhaften Beratung wird man hier nämlich genau das Bier gefunden haben, von dem man nie wusste, das man es immer gesucht hat, man wird an einer hölzernen Bar lehnen und an den Lippen von Mark, Attila oder Daniel, den drei Barmanagern, oder einem Crew-Mitglied hängen. Hier kein Bier zu finden ist vergleichbar mit der vergeblichen Suche eines Spätkaufs auf der Skalitzer Straße. The place to beer in Kreuzberg!
Im Grunde ist das Galander keine Bar mehr, sondern eine Institution. Mit vier Berliner Bars, einer Bar Academy sowie Catering hat Dominic (Galander) mit diesem Ort mitnichten einen Geheimtipp kreiert. Das Galander ist keine Bar, in die man zufällig stolpert und sich wundert, wo all die Zigarre rauchenden Herren so urplötzlich herkommen. Aus den 30ern, ganz offensichtlich. Hier wird auf höchstem Niveau getrunken und wer etwas über Alkohol oder den Rest des Lebens lernen will, sollte diese Bar nicht verpassen. Und wer richtig ambitioniert ist, kann danach noch auf einen Absacker ins Franzotti. Dann ist aber auch gut.
esem Ort mitnichten einen Geheimtipp kreiert. Das Galander ist keine Bar, in die man zufällig stolpert und sich wundert, wo all die Zigarre rauchenden Herren so urplötzlich herkommen. Aus den 30ern, ganz offensichtlich. Hier wird auf höchstem Niveau getrunken und wer etwas über Alkohol oder den Rest des Lebens lernen will, sollte diese Bar nicht verpassen. Und wer richtig ambitioniert ist, kann danach noch auf einen Absacker ins Franzotti. Dann ist aber auch gut.