Befragt wurden Gastronomen, Brauer und Vertriebler - kurzum Menschen, deren täglich Brot aus Bier besteht.
Im Folgenden listen wir besagte fünf Fragen und geben eine zusammen fassende Antwort, eine Stimme der Bierflys, die auf unsere Umfrage geantwortet haben: Das sind rund 70 Menschen, die gerne auf Mails, in denen man zu vergangenen Bierjahren befragt wird, antworten.
Wären wir auf Clickbaiting aus, würden wir Euch jetzt versprechen, nach spätestens dem dritten Punkt den Verstand zu verlieren, Euer Glück nicht fassen zu können, oder für immer in Seligkeit zu leben. Sind wir aber nicht. Drum lasst uns bereits verraten: die Meinungsverschiedenheiten halten sich in Grenzen und jeder einzelne Punkt ist nachvollziehbar. Auch mal schön.
Für so gut wie alle Bier-Menschen war der schönste Moment im letzte Jahr derjenige, als zum ersten Mal das eigene Bier gebraut, angestochen, abgefüllt, etikettiert oder möglicherweise sogar noch gekürt worden ist. Und das ist verständlich. Den meisten Antworten liegt ein schwelgerischer Ton zugrunde, in dem die Einsicht, dass man doch einen der schönsten Jobs der Welt habe, in jeder Silbe mitklingt. Ein Erlebnis allerdings, sticht hervor. Manche sitzen nämlich mit ihrer Freundin vor einem Brew Pub in Tel Aviv weilst Day Buzz in der Sonne und müssen einmal nicht auf die Uhr sehen. Ihr wisst ja, keine Termine und leicht einen sitzen - Herr Junke hätte das befürwortet.
Auch hier ist man sich weniger uneinig, als es die Social Media-Kanäle der Szene bisweilen vermuten lassen. Und der hat meist mit der Wirtschaft im eigenen Betrieb zu tun. Man habe einsehen müssen, dass Standorte nicht funktionieren, die Bestände frühzeitig leer seien und Säuregärungen nicht so sauer geworden seien, wie sie hätten werden sollen. Einige Brauer dafür umso mehr. Wiederum andere ärgern sich über das schlechte Bierangebot auf Konzerten, in Kinos, bei öffentlichen Veranstaltungen und im Berliner Kit Kat Club.
Das Gros der Befragten ist sich einig, dass man sich innerhalb der Kontroversen in den sozialen Medien an einigen Stellen ein wenig zusammenreißen sollte. Kritik gerne, aber nicht unter der Gürtellinie. Da würden wir uns direkt anschließen wollen.
Hier wurden viele, wirklich viele Menschen genannt. Ein bisschen zu viele, um sie hier alle zu nennen, daher anbei nur eine kleine aber feine Auswahl.
Das ist beispielsweise Tilman Ludwig von Tilmans Biere, das ist außerdem Enzo Frauenschuh (ehedem Braumanufaktur Riegele) von FrauGruber, der mit seinem Compagnon Matthias Gruber die Marke an den Start brachte. Ist gut angekommen, können wir rückmelden.
Dann gibt es viele, also richtig viele Menschen, die Fans ihrer eigenen Brauer sind, was verständlich ist. Aber auch ein bisschen Grundvoraussetzung.
Einen weiteren Konsens gibt es darüber, dass es viel weniger um den Hype einzelner Brands oder Personen gehen sollte, denn viel eher um den Zusammenhalt einer Szene, die durch eben jenen in letzter Zeit enorm gewachsen ist. Einen guten Job mache der, der gutes Bier herstellt, Haltung zeige und kein Arschloch ist. Das haben wir jetzt einmal so zusammengefasst.
Auch hier nennt man gern die eigenen Pappenheimer. Eigene Biere, sofern vorhanden, ansonsten die der Nächsten. Und auch das ist völlig legitim, bloß nicht so ganz repräsentativ. Bis auf diese eine Erfahrung - die wohlgemerkt auch nicht stellvertretend für eine Szene ist, dafür unbefangen und unterhaltsam. Da war der beste Biermoment nämlich für einen, als er auf dem „Wilde Möhre Festival" von einer wunderschönen Raverin einen Schluck Bier angeboten bekam - und zwar, als sein Durst auf Bier am größten, der eigene Bestand jedoch am kleinsten war. Es war 28° Celsius warm, der Dancefloor an der Mainstage voll und alle total am Durchdrehen. Das Bier war zwar schon etwas schal und warm aber in diesem Moment genau richtig." Marke: unbekannt. So geht Biergenuss eben auch.
Das ist unsere Lieblingsfrage - also, im Sinne der Antworten. Diese bestehen recht eindeutig aus drei Kategorien. Die erste betrifft die Qualität der Beratung in der Gastronomie, die zweite die Qualität der Biere und die dritte das Miteinander im Malz-Milieu.
Erstere bezieht sich auf den Wunsch, Gastronomen in puncto Bier besser auszubilden. Gäste, die ohne oder gar mit unzureichender Begleitung das falsche Bier trinken, würden so unnötig verprellt und das werde keinem gerecht.
Der zweite Vorsatz thematisiert Fehler im Brauvorgang. Hierbei geht es einerseits um eigene Fauxpas, die nervlich und finanziell teuer zu stehen kamen. Andererseits aber auch um eine vermeintliche Ungenauigkeit, mit der Fehler und Kreativität beim Brauen verwechselt würden.
Zu guter Letzt wünschen sich sehr viele einen freundschaftlicheren Umgang miteinander als bislang. Ein stärkeres Bewusstsein darüber, dass alle - ja, es ist eine Floskel, aber manchmal ist sie unabdingbar - im selben Boot sitzen, am selben Strang ziehen, und so weiter. Gleich zwei! Da schließen wir uns gern an. Wer gerne nörgelt, möge es aufschreiben und uns schicken.
Wir freuen uns auf ein weiteres Jahr mit Euch und danken sehr für die rege Teilnahme an unserer Umfrage. Schafft es gut nach 2018, wir verlassen uns auf Euch und sagen Prost.