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Huawei-Affäre: Wie China versucht, Kanadas Politik zu beeinflussen

Peking betreibt seinen Aufstieg zur Weltmacht bislang leise und diplomatisch. In Kanada aber fühlt sich das Regime durch die Festnahme der Finanzchefin von Huawei provoziert - und greift zu neuen Methoden.

Die Anrufe bekam er zu jeder Tages- und Nachtzeit, berichtet Kayum Masimov. Die Person am anderen Ende der Leitung beschimpfte ihn regelmäßig als Terrorist, drohte sogar, ihn zu ermorden, sollte er seine Aktivitäten gegen China nicht einstellen. Hinzu kamen zahlreiche, mutmaßlich von Peking initiierte Cyberattacken, die Masimov in seiner Zeit als Aktivist mehrere Computer kosteten.

Der 44-Jährige gehört zu der von Peking unterdrückten muslimischen Volksgruppe der Uiguren, bis vor Kurzem war er in Montreal Präsident der Uyghur Canadian Society. Als Chinakritiker, sagt er im Gespräch mit WELT, müsse man sich in acht nehmen: „Du bist nirgendwo sicher, auch nicht in Kanada."