Jule Govrin entdeckt in ihrem Essay "Begehrenswert" einen kleinen Hoffnungsschimmer im Kapitalismus.
Instagram ist voller Videos, die dazu einladen, der Selbstinszenierung anderer beizuwohnen - einmal die App geöffnet, und schon folgt man der morgendlichen Skin-Care-Routine einer schönen jungen Frau. Warum tun wir uns das an? Offensichtlich wird hier ein Wert gehandelt, den die klassische Ökonomie nicht zu greifen vermag: Begehren. Mit dem Glanz des Begehrens aufgeladen, halten Haut- und wohltemperierte Beigetöne unseren Blick gefangen, aller Banalität zum Trotz. Aber in dem Phänomen steckt mehr, meint die Philosophin und Autorin Jule Govrin in ihrem dichten und doch kurzweiligen Essay Begehrenswert. Ihr Vorschlag: den "Kapitalismus als Begehrensökonomie" zu begreifen.
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