Sah sie wirklich nur kleiner aus, als sie wirklich war? Bild von der Amtseinführung Donald Trumps am 20. Januar 2017. (Foto: AP)
SZ: Herr Kumkar, eine beliebte Zeitdiagnose besagt, dass die Gesellschaft in Filterblasen zerfällt. In Ihrem Buch äußern Sie Zweifel an diesem Befund. Warum?
Nils C. Kumkar: Weil er nicht stimmt. Weni- ger scharf formuliert: Am Ausgang des Projekts stand eine gewisse Verwunderung. Darüber, wie unterhinterfragt sich die apokalyptische Erzählung reproduziert, nach der wir nicht mehr in einer gemeinsamen Wirklichkeit leben. Dabei zeigen empirische Untersuchungen: Zwar sorgt sich ein großer Teil der Bevölkerung darum, dass alternative Fakten die Unterscheidung von Wahrheit und Unwahrheit schwerer machen. In denselben Umfragen geben aber nur wenige an, „alternativen Fakten“ schon einmal begegnet zu sein. Andere Umfragen zeigen, dass der Glaube an Verschwörungstheorien in den vergangenen vier Dekaden nicht zugenommen hat.
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