Julia Wenzel

Redakteurin bei "Die Presse" , Wien

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Langsam fallen die Masken

Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) will am Freitag weitere Lockerungen verkünden. Als wahrscheinlich gilt die schrittweise Abkehr vom Mundschutz, die auch die Bundesländer fordern.

Mit der neuen „Lockerungs-Verordnung" hat das Gesundheitsministerium am Mittwoch, teils überraschend, zahlreiche Pandemie-Maßnahmen zurückgenommen. Ein umstrittenes Feld bleibt jedoch vorerst unverändert: Nämlich jenes, das sich zwischen den Ohren der Österreicher auftut. Die Mundschutz-Pflicht gilt in vielen Bereichen nach wie vor. Zwar wurde diese von Opposition und Wirtschaft zuletzt immer lauter in Zweifel gezogen, Gesundheitsminister Rudi Anschober (Grüne) aber hielt bisher an ihr fest. Die neue Verordnung, die ab Freitag gilt, hebt die Maskenpflicht zwar im Freien, etwa auf Ausflugsschiffen, auf. Beim Betreten von Lokalen, im Gesundheitsbereich oder in Geschäften muss aber weiter ein Mund-Nasen-Schutz getragen werden. Doch anders als etwa im Nachbarland Bayern, wo Ministerpräsident Markus Söder (CSU) am Donnerstag in einer TV-Sendung die Maskenpflicht weiterhin für unabdingbar erklärte, könnte sich deren Bedeutung für die Österreicher am Freitag ändern. Nachdem Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) bereits Anfang der Woche weitere Lockerungen in der jetzigen „Phase der Eigenverantwortung" in Aussicht stellte, will er diese bei einer Pressekonferenz am Freitagvormittag verkünden. Den ganzen Donnerstag fanden dazu Besprechungen im Kanzleramt statt, in der das Lockerungspaket festgezurrt werden soll. Details waren bis zuletzt jedoch keine in Erfahrung zu bringen. Aus Regierungskreisen hieß es bis dato lediglich, dass die Maskenpflicht künftig nur mehr dort gelten solle, wo sie „unbedingt notwendig" sei - etwa überall, wo der Mindestabstand nicht eingehalten werden kann.

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