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So kämpft Dänemark gegen Omikron

RND, 20.12.2021. In Europa breitet sich die Omikron-Variante immer weiter aus. In ersten Ländern beträgt ihr Anteil bereits mehr als 50 Prozent, sie ist also zur dominierenden Corona-Variante geworden. Wie wirkt sich die Variante auf den Kampf gegen die Pandemie aus? Welche neuen Regeln sind im Gespräch und wie stark spiegelt sich die Variante schon in den Zahlen wider? Unsere RND-Korrespondentinnen und -Korrespondenten berichten aus ganz Europa über den Kampf gegen Omikron.


Dänemark: Freedom Day ist abgesagt

Lange hatten die Dänen nach dem Freedom Day im September geglaubt, die Pandemie sei überwunden. Als die Infektionszahlen im Herbst wieder zu steigen beginnen, bleiben Regierung und Bürger entspannt. Statt auf Einschränkungen setzt Ministerpräsidentin Mette Frederiksen auf strenge Impfaufrufe. Ihr Credo: Wer sich nicht impfen lässt, versaut es jetzt für alle anderen. Das schlechte Gewissen sollte es richten.

Vielleicht wäre die Strategie sogar geglückt, hätte Omikron dem Land nicht einen Strich durch die Rechnung gemacht. Die Erkenntnis, dass die Pandemie immer noch die Oberhand hat, trifft Dänemark kurz vor Weihnachten mit Wucht. Obwohl die Regierung Anfang Dezember Maskenpflicht und Corona-Pass wieder eingeführt hat, breitet sich Omikron rasend schnell aus. Mitte des Monats liegt die Sieben-Tage-Inzidenz landesweit bei fast 1000.

Experten machen dafür Omikron verantwortlich. Die Virusvariante sei außer Kontrolle geraten, warnen Virologen. Die Folge: Einschnitte. Frederiksen schließt Nachtclubs, Kinos und Freizeitparks. Was Weihnachten mit der Familie angeht, bleibt es dagegen bei der Empfehlung, Kontakte einzuschränken. Stattdessen sollen alle Bürger über 40 Jahren bis Neujahr den Impf-Booster erhalten. Dass das Land so viele Omikron-Fälle zählt - mehr als 18.000 sind es inzwischen - liegt nicht nur daran, dass die Variante in Dänemark früher Einzug hielt als anderswo. Es ist auch der Tatsache geschuldet, dass jede PCR-Probe analysiert wird. Im Ausland fühlen sich die Dänen deshalb missverstanden. Ungerecht finden sie nicht zuletzt, dass Deutschland ihr Land gerade zum Hochrisikogebiet erklärt hat. (Dänemark-Korrespondentin Julia Wäschenbach)


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