Wie kommt Dänemark beim Impfen voran?
Mit den Impfungen in Dänemark geht es richtig gut voran. Mehr als 1,4 Prozent der Bevölkerung sind schon geimpft worden. Und mit der ersten Impfung der ersten Gruppe - den Bewohnern von Altenheimen - sind die Dänen tatsächlich schon durch. Da sind die letzten Impfungen in dieser Woche durchgeführt worden.
Es haben auch schon einige Mitarbeiter von Pflegeheimen die Impfung erhalten, das waren vor allem die, die an dem Tag, an dem geimpft wurde, gearbeitet haben. Aber auch welche, die auf Covid-Stationen in den Krankenhäusern arbeiten.
Anfang der Woche gingen dann Einladungen an die nächste Bevölkerungsgruppe raus, die geimpft werden soll. Das sind die Über-65-Jährigen, die zuhause gepflegt werden. Da wurden für diese Woche schon die ersten 8000 Termine vergeben.
Bis Ostern soll jedenfalls ein großer Teil der Risikogruppen geimpft sein, hat Gesundheitsminister Magnus Heunicke gesagt, im Laufe des Sommers ein Großteil der Bevölkerung.
Die Dänen sind aber jetzt schon vor ihrem eigenen Zeitplan. Und deshalb ist der Chef der Arzneimittelbehörde noch optimistischer und sagt, wenn es genug Impfstoff gibt und alles glatt läuft, dann kann man allen Dänen im Sommer ein Impfangebot machen.
Ganz glatt läuft natürlich auch in Dänemark nicht alles, am Dienstag gab es eine kleine Panne. Da sind wegen eines technischen Fehlers Einladungen nicht rausgegangen, aber am Mittwoch konnten dann schon wieder über 12.000 Dänen geimpft werden. Also: An der Logistik haperts nicht. Manche Kommunen haben am Dienstag dann auch improvisiert, in Aarhus sind zum Beispiel spontan 90 Mitarbeiter des Universitätskrankenhauses geimpft worden.
Das klingt aber alles in allem so, als würde es gut vorangehen. Wie ist das zu erklären?
Ja, erstens ist Dänemark natürlich ein viel kleineres Land als Deutschland, hier leben rund 5,8 Millionen Menschen, aber man muss auch sagen, dass die Beteiligten hier sehr gut zusammenarbeiten, das läuft eigentlich relativ reibungslos zwischen den staatlichen Behörden, den Regionen und Kommunen. Der Impfstoff kommt schnell dorthin, wo er gebraucht wird, und im ganzen Prozess steckt vergleichsweise wenig Bürokratie.
Von den Regionen hört man dann auch, dass der Impfstoff, der ankommt, sehr gut ausgenutzt wird. Also es sind ziemlich früh schon 6-7 Impfdosen aus den Fläschchen gezogen worden anstatt der gedachten fünf.
Außerdem muss man sagen, dass der Rückhalt in der Bevölkerung sehr groß ist. Ich hab vorhin noch mit einer Sprecherin des Zusammenschlusses der dänischen Regionen telefoniert, und die hat mir erzählt, sie wisse von keinem Fall in der Altenpflege, wo ein Mitarbeiter ein Impfangebot nicht angenommen hätte. Genauso sehr gibt es sehr, sehr wenige alte Menschen, die sich nicht impfen lassen wollen.
Ok also in der Abwicklung geht es schnell voran. Aber das Problem, worüber auch in Deutschland diskutiert wird, dass noch nicht genügend Impfstoff da ist, ist in Dänemark wahrscheinlich ähnlich, oder?
Ja, das schon. Ministerpräsidentin Mette Frederiksen hat Mitte der Woche noch gesagt: Wir haben aktuell nicht genug Impfstoff. Kauft kauft kauft, das ist unsere Botschaft. Es soll nicht an Ressourcen für den Kauf von Impfstoff mangeln. Und die Vertreter der Regionen sagen auch: Wir könnten aus rein logistischer Perspektive viel mehr impfen, als wir es jetzt tun. Die Zulassung des Moderna-Impfstoffs hat da für etwas Erleichterung gesorgt, aber es ist immer noch Thema.
Es wird trotzdem in Dänemark weiter empfohlen, einen Abstand von 3-4 Wochen zwischen der ersten und zweiten Impfung einzuhalten, da also keine längere Pause zu machen, um im Zweifelsfall noch mehr Menschen impfen zu können.
Schauen wir noch einmal allgemein auf die Corona-Lage in Dänemark. Am Mittwoch wurden dort ja die Beschränkungen wegen der Pandemie noch einmal verschärft. Wie sieht das im Einzelnen aus?
Ja, es gibt strengere Maßnahmen jetzt, wir dürfen uns jetzt draußen maximal noch zu fünft treffen, müssen wieder zwei - statt einem Meter - Abstand halten, und es wird auch insgesamt dazu aufgerufen, dass man Freunde und Familie in nächster Zeit nicht zu sich einlädt, wenn es nicht unbedingt nötig ist.
Die Schulen sind hier auch schon seit vor Weihnachten zu, es gibt digitalen Unterricht wie in Deutschland auch, Prüfungen werden abgesagt, und das ist natürlich auch hier mit Kopfschmerzen verbunden.
Die Kitas sind aber weiter geöffnet, das hat Mette Frederiksen am Mittwoch nochmal betont, damit möglichst viele Eltern ihrer Arbeit nachgehen können. Das hat dann unter Erzieherinnen erst einmal für etwas Unmut gesorgt, weil die sich gedacht haben, alles macht zu, aber wir müssen uns mit dem Risiko einer Ansteckung weiter rumschlagen. Da gab es dann Forderungen, dass die Erzieherinnen im Impfplan auf einen der vorderen Plätze aufrücken, damit sie sich sicher fühlen können. Das hat Gesundheitsminister Magnus Heunicke aber abgelehnt. Er hat gesagt: oberste Priorität bleiben die ganz Alten und sonstige Risikopatienten. Jetzt soll es aber das Angebot geben, dass mehr Schnelltests an die Kitas gehen, dass die Mitarbeiter sich also testen lassen können, dass mehr mit Visier gearbeitet wird, und das wurde dankbar angenommen.