Der Konflikt in der Ostukraine weist viele Parallelen mit der Geschichte der Republik Moldau auf: Ihr früheres Gebiet Transnistrien ist heute politisch und wirtschaftlich von Russland abhängig.
Wer auf den Straßen der Stadt Tiraspol am Fluss Dnister spaziert, könnte denken, eine Zeitreise gemacht zu haben: Hier und da hängen Fahnen mit zwei roten und einem grünen Streifen sowie Hammer und Sichel. Die Verwaltungsgebäude sind mit einem Wappen geschmückt, das dem sowjetischen Staatswappen sehr ähnlich sieht: Ein Ährenkranz ist darauf abgebildet, die aufgehende Sonne, Hammer und Sichel und oben ein Stern. Es ist wie ein Splitter der Sowjetunion, der ihren alten Symbolen treu geblieben ist.
Vor dem Gebäude des Obersten Sowjets steht ein Lenin-Denkmal, der Vater der Oktoberrevolution schaut auf die halb leere Stadt. Das ist Transnistrien, ein schmaler Streifen Land am linken Ufer des Dnisters. Transnistrien nennt sich Staat, hat einen Präsidenten, eine Regierung, eine eigene Währung und ein eigenes Zahlungssystem, doch es ist von keinem anderen Staat anerkannt. Völkerrechtlich gehört es zu Moldau - de facto hat die Republik aber keine Kontrolle über das Gebiet. Es ist einer der „eingefrorenen Konflikte" in der ehemaligen Sowjetunion, die mit deren Zerfall entstanden sind.
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