Die Beobachter der OSZE stehen in der Ukraine zwischen den Fronten, um den Frieden zu fördern. Dabei stoßen sie an ihre Grenzen. Denn für die wirklich wichtigen Aktionen fehlt ihnen häufig das Mandat.
In Schirokine, einem kleinen Dorf östlich der Hafenstadt Mariupol, ist kein Haus unbeschädigt. Dächer sind eingestürzt, Fenster zerschlagen, Zäune von Schrapnellen durchlöchert. Hier und da stecken Minen, die noch nicht explodiert sind, im Asphalt. Tagsüber sind Salven aus Maschinengewehren und dumpfe Explosionen zu hören. Abends wird heftiger geschossen, erzählen die Einwohner, die hiergeblieben sind. Dann feuere aus der Ferne auch schwere Artillerie. Nach dem Abkommen von Minsk dürfte das nicht passieren - denn der Friedensvertrag legt fest, dass beide Seiten ihre großkalibrigen Geschütze abziehen.
„Es reicht nicht, hier zu einer Feuerpause aufzurufen. Die hat einmal immerhin 67 Stunden gedauert, aber nicht länger", sagt Alexander Hug. Er ist stellvertretender Leiter der Beobachtermission der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa ( OSZE). In der Ukraine sollen sie über den Frieden wachen. Einen Frieden, den es in Schirokine nicht gibt. „Die Kampfseiten sind einfach zu nah aneinander, teilweise nur 50 Meter entfernt, die Soldaten können einander in die Augen schauen," sagt Hug.
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