Statt DIY-Wohnzimmerambiente ging es für den Zweitling der Briten mal ganz professionell ins Tonstudio, glücklicherweise ist der Lo-Fi-Charme des Debüts trotzdem noch manchmal zu spüren. Django Django betören außerdem weiterhin mit Synthesizern, Surfgitarren, dynamischen Electrogrooves und exotischen Rhythmen. Instant-Hits wie „Default" oder „Hail-Bop" sucht man auf „Born Under Saturn" allerdings vergeblich. Zwar lässt die Vorabsingle „First Light" die Gliedmaßen schon fröhlich vor sich hin zucken und auch „Reflections" pulsiert im unablässigen 4/4-Takt, allerdings sind beide ein wenig zu gediegen, um die angezogene Handbremse gänzlich zu lösen.
Ähnlich haltbar geht es beim Sampling zu, beispielsweise in „Vibrations". Alles wirkt ein wenig zu sehr durcharrangiert und aufgeräumt. Möglicherweise wollten Django Django mit „Born Under Saturn" weg vom Chaos - hin zur Ordnung, steht der namensgebende Planet doch für die Verfassung, Gesetze, Recht und Ordnung. Auch das Plattencover scheint durch die cleane Statue konservativer - der Eindruck wird allerdings von dem Fruchtgummi auf dem Intimbereich des Metallmannes schnell wieder revidiert. Die LP ist gespickt von diesen Gegensätzen, bange Lyrics wie in „Shake And Tremble" („Holding back the ocean/ just enough to say a word") werden bekämpft von aufrührerischen Surfgitarren-Riffs, die Quentin Tarantino noch für einen seiner Filme entdecken könnte.
Lässt man bei „Beginning To Fade" die Popattitüde weg, erweckt der Song schnell den Eindruck, Jack White hätte Feder und Notenblätter in seinen Händen gehabt. Ansonsten finden sich wie beim Vorgänger viele Beastie-Boys-Referenzen und das House-Piano scheint heimlich in Richtung Kraftwerk zu schielen. Trotz der durchaus ansehnlichen Referenzen will „Born Under Saturn" aber nicht so recht zünden. Die zweite Platte der Bastelpopper ist gut gefüllt mit vielen schönen Stücken, die jedoch auf den Indie-Dancefloors dieser Welt mit den Nachbeben des Vorgängers leben müssen.
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