Juna Schönborn

Kommunikatorin, Referentin, Lernbegleiterin, Autorin, emTrace Coach, Heidelberg

17 Abos und 3 Abonnenten
Artikel

Umweltfreundlich in die Schule: Darauf gilt es zu achten - Ökologischer Schulbedarf

Für viele Kinder in Deutschland steht der Schulstart kurz bevor oder das neue Schuljahr hat bereits begonnen. Für die Eltern bedeutet das: Lange Listen mit Materialien, die alle möglichst schnell besorgt werden sollen. Gar nicht so leicht dabei auf ökologische Produkte zu achten. Wir haben die besten Tipps für einen umweltfreundlichen Schulstart zusammengestellt.

Beinahe jeden Artikel für den Schulbedarf gibt es bereits als umweltfreundliche Variante aus zertifiziertem Holz, Recyclingpapier, Naturkautschuk oder wiederverwertetem Kunststoff. Dabei achten die Hersteller der „grünen" Produkte in aller Regel auch auf eine umweltfreundliche Verpackung aus Karton - ein zusätzliches Plus, das oft unnötige Plastikverpackungen vermeidet.

Buntstifte

Für Kinder ist es oft gewöhnungsbedürftig, Buntstifte mit naturbelassenem Holz zu verwenden, denn das Gefühl in der Hand ist etwas anders. Aber die unlackierten Stifte aus zertifiziertem Holz tun nicht nur der Umwelt gut, sondern auch der Gesundheit.

Das Verbrauchermagazin „Öko-Test" hat insgesamt 20 lackierte Buntstift-Marken unter die Lupe genommen. Das Ergebnis: Nur 2 der getesteten Marken haben eine Empfehlung der Tester erhalten. In den Lacken und Minen der restlichen untersuchten Buntstifte wurde eine „erschreckende Bandbreite krebserregender und -verdächtiger Farbbestandteile" nachgewiesen. Bei drei Vierteln der Buntstifte im Test war die Belastung so hoch, dass sie glatt durchfielen.

Schulhefte und Mappen

Bei Schulheften können wir dank verschiedener Siegel einfach auf nachhaltige Produkte achten. Der „Blaue Engel" zum Beispiel zeigt an, dass für das entsprechende Schulheft keine Bäume gefällt werden mussten. Hefte mit diesem Siegel sind komplett aus Recyclingpapier.

Wer jetzt befürchtet ein umweltfreundliches Heft komme in dem typischen „grau" daher, der sei beruhigt. Viele haben mittlerweile einen hervorragenden Weißegrad. Eine Alternative zum Recyclingpapier sind FSC-zertifizierte Hefte aus nachwachsenden Rohstoffen. Sie gelten als umweltschutznah. Hinweise wie „chlorfrei" oder „holzfrei" dagegen sagen nichts über die Umweltfreundlichkeit aus. So ist ersteres in Deutschland mittlerweile Standard und sagt nichts über den Holzabbau aus und der Begriff „holzfrei" wiederrum ist irreführend. „Abenteuer Regenwald" erklärt:

„Holzfreies Papier ist eine Mogelpackung. [...] Auch dieses Papier wird aus Holz hergestellt. Die Bezeichnung holzfrei kommt daher, dass ein bestimmter Stoff, der im Holz vorkommt, herausgefiltert wurde. Es müsste also eigentlich Holzstoff-frei heißen. Bei der Produktion werden viele Chemikalien benutzt, um diesen Holzstoffanteil, der Lignin genannt wird, herauszulösen. Dadurch vergilbt das Papier später nicht so schnell, aber die Chemikalien belasten die Umwelt."

Textmarker, Gelschreiber ...

Die meisten Kugelschreiber, Textmarker und Ähnliches bestehen aus Plastik. Alternativen zu den herkömmlichen Produkten bieten Bioplastik sowie recycelter Kunststoff.

Verschiedene Marken verkaufen „green lines" ihrer gängigsten Stifte. Oft genügen auch Buntstifte oder fluoreszierende Trockentextmarker.

Brotdosen und Trinkflaschen

Die meisten herkömmlichen Brotdosen sind aus billigem Plastik. Sie halten nicht lange und beinhalten oft Schadstoffe, die in die Nahrung übergehen können.

Alternativen aus Edelstahl sind teurer, aber auch haltbarer. Viele verwenden für Butterbrote wieder Wachspapier - das kannst Du sogar selbst herstellen.

Auch bei den Trinkflaschen gilt: Günstiges Plastik oder Wiederbefüllen von PET-Flaschen bitte vermeiden. Schöne Flaschen gibt es aus Edelstahl oder Glas, und die Anschaffung einer haltbaren Trinkflasche lohnt sich.

Schulranzen Ebenso schwer ist die Wahl eines ökologisch einwandfreien Schulranzens, der gleichzeitig gut zu tragen ist, alle Sicherheitsanforderungen erfüllt und trotzdem dem Kind gefällt.

„Öko-Test" fand in mehreren getesteten Schulranzen Weichmacher. Eine Alternative können Schulranzen aus Bio-Leder sein, die pflanzlich gegerbt, chrom- und PVC-frei sind. Eine weitere umweltfreundliche Option ist das Wiederverwerten!

Oft finden sich in Second-Hand-Läden oder bei Kinderkleiderkreiseln tolle, intakte Schulranzen für wenig Geld. Und einmal Angeschafftes möglichst lange verwenden ist eine nachhaltige Alternative.

Farbige Umschläge

Bei vielen Produkten fällt es mit ein wenig Zeit und Vorbereitung also gar nicht so schwer, eine umweltfreundliche Alternative zu finden. Aber Ausnahmen bestätigen die Regel.

So ist es in vielen Schulen üblich, Hefte und Bücher in durchsichtige und farbige Schutzumschläge aus Plastik zu hüllen. Umweltfreundliches Packpapier oder ein Umschlag aus Zeitungen wird manchmal nicht gerne gesehen. Es kann sich lohnen das Thema auf einem Elternabend anzusprechen und Recyclingpapier durchzusetzen. Und bei unbelehrbarem Lehrpersonal: Manche Anbieter haben Folien ohne Weichmacher im Angebot, die darüber hinaus wiederverwendbar sind. Wenigstens etwas.

Zum Original