Schon vor einem halben Jahrhundert warf sich die erste US-Demokratin ins Rennen um die Präsidentschaft. Shirley Chisholm war schlau, schwarz, schneidig - wie sie heutigen progressiven Politikerinnen den Weg bereitete.
Das Jahr 1968 war in den USA politisch und gesellschaftlich turbulent. Bürgerrechtsikone Martin Luther King und Robert Kennedy, der Politiker und Bruder des ermordeten ehemaligen US-Präsidenten John F. Kennedy, wurden erschossen. Die schwarze Bürgerrechtsbewegung und die Proteste gegen den Vietnamkrieg erreichten ihren Höhepunkt.
Ende 1968 kam es zu einem weiteren historischen Ereignis,
das weit weniger bekannt ist: Die erste schwarze Frau wurde in den US-Kongress
gewählt – Shirley Chisholm. Knapp vier Jahre später kandidierte sie Anfang 1972
als erste Frau bei den Demokraten für die US-Präsidentschaft. Sie war zugleich
die erste schwarze Person überhaupt, die für eine der beiden großen US-Parteien
die Präsidentschaftsnominierung anstrebte.
Chisholm war das, was man auf Englisch trailblazer nennt, eine Wegbereiterin. Ehemalige Weggefährten beschreiben sie als couragiert und unerschrocken. Sie setzte sich in der Politik durch und schaffte Dinge, die ihr nicht zugetraut wurden – nicht als Frau, nicht als Schwarze, nicht zu jenen Zeiten in den USA.
(Paywall)