Er kämpft für Minderheiten und mehr Gerechtigkeit: Hier sagt Reverend William Barber, welche US-Politiker er für Extremisten hält und warum Joe Biden zwar die richtigen Ziele hat - aber den falschen Weg nimmt.
Ein Interview von Johanna Soll
Reverend William Barber ist ein bekannter Bürgerrechtsaktivist in den USA. Dieser Tage macht er gegen US-Politiker mobil, die das Gesetz zur Sozial- und Klimapolitik, »Build Back Better«, sowie eine Wahlrechtsreform blockieren. Der Prediger organisiert Protestmärsche, hält Reden, demonstriert an politisch wichtigen Orten wie dem Kapitol, dem Supreme Court oder vor den Büros von Abgeordneten in ihren Heimatbundestaaten. Wegen einer Covid-19-Erkrankung hat er seine Aktivitäten derzeit auf Online umgestellt. Am 17. Januar, dem Martin Luther King Day, wurde Barber für seine Arbeit mit dem Preis des King Center, einer dem berühmten Bürgerrechtsaktivisten gewidmeten gemeinnützigen Organisation, ausgezeichnet. Im Interview erläutert er, warum seine Aktionen sich sowohl gegen Demokraten als auch gegen Republikaner richten, weshalb er es für so wichtig hält, dass mehr arme Menschen wählen gehen, und warum er bei seinem friedlichen Protest in Kauf nimmt, festgenommen zu werden.
SPIEGEL: Reverend Barber, gerade hat Präsident Joe Biden sein erstes Amtsjahr hinter sich gelassen. Wie bewerten Sie seine bisherige Politik?
Barber: In meiner Amtsantrittspredigt für Präsident Biden erinnerte ich ihn daran, dass er das Land nur wiederaufbauen kann, wenn er sich nicht auf kleine Veränderungen konzentriert, sondern in seiner Agenda arme Menschen an erster Stelle sieht.
(Paywall)