Das hängt davon ab, wo sich ihre Kundschaft befindet. Die wichtigste Frage ist immer: Wie erreiche ich meine Kunden? Liest meine Zielgruppe die lokale Gewerbezeitung, lohnt sich ein Inserat dort. Spricht man mit seinem Produkt eher die jüngere, internationale Generation an, eignen sich digitale Kanäle besser. Ich muss da sein, wo meine Kunden sind, und sie mit gezielten und relevanten Inhalten ansprechen.
Auch das hängt vom Zielpublikum ab. Entscheidend für die Wahl des richtigen Kanals sind die demografischen Merkmale der Kunden. Facebook wird mittlerweile nur noch von den über 40-Jährigen genutzt, die jüngere Generation bevorzugt Snapchat oder Tiktok. Zudem hängt es sehr vom Marketingziel ab: Will man den Bekanntheitsgrad seiner Marke steigern, kann man das sicher auch über Videoclips bei Tiktok erreichen. Wenn man aber Leads generieren und Produkte verkaufen möchte, muss man die Kunden zielgerichteter ansprechen. Dafür ist insbesondere im B2B-Bereich vor allem LinkedIn interessant.
Ja, meiner Ansicht nach braucht jedes KMU eine Marketingstrategie, um zu überleben. Marketing ist im Grunde genommen die Brücke zwischen einem Unternehmen und dem Markt und seinen Kunden. Man kann diese Brücke nicht bauen, wenn man keine Idee davon hat, was man erreichen will, keine Ziele definiert und keine Strategie festlegt. Jedes Unternehmen sollte in der Lage sein, hervorzuheben, wodurch sich das eigene Angebot vom Wettbewerb abhebt und inwiefern es auf ein Kundenbedürfnis einzahlt.
Auf jeden Fall sollten KMU diese Trends auf dem Radar haben und beobachten. Auch wenn sie gar nicht unmittelbar davon betroffen sind, geht es schlussendlich nur darum, was die Kunden erwarten. Und was die aus anderen Industrien lernen, nehmen sie mit. Wenn ich mir von Zalando eine kostenfreie und bequeme Rücksendung gewohnt bin, erwarte ich das auch von anderen Anbietern - fallen da plötzlich Gebühren für die Retouren an, bestelle ich nie wieder bei diesem Shop. Kunden unterscheiden nicht zwischen Grosskonzern und KMU, es zählt nur das Kundenerlebnis.
Sie können sich diesen Trends nicht entziehen. Deshalb seien Sie offen für Neues. Orientieren Sie sich an den Marktführern und lernen Sie von ihnen. Picken Sie sich Best-Practice-Beispiele raus und setzen Sie diese in kleineren Projekten bei sich selbst um. Einfach mal ausprobieren - wenn es nicht klappt, haben Sie nicht viel verloren.