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Fischsterben an der Oder: "Die Behörden sind inkompetent und machen nichts"

Seit Wochen sterben in der Oder massenhaft die Fische. Wie erleben die Menschen in Polen die Naturkatastrophe? Ein Lokalpolitiker und ein Angler sparen nicht mit Kritik.


Ende Juli wurden in der Oder die ersten toten Fische entdeckt. Inzwischen wurden sowohl auf der polnischen als auch auf der deutschen Seite des Flusses mehrere Tonnen an Kadavern eingesammelt. Was das massenhafte Sterben ausgelöst hat und wer dafür verantwortlich ist, ist noch immer nicht geklärt. In Polen hat die Umweltkatastrophe einen politischen Streit zwischen der national-konservativen Regierung und der Opposition ausgelöst. Doch wie stehen die Menschen in den Orten an der Oder zum Fischsterben und seinen möglichen Ursachen? Wir haben zwei gefragt.


"Wir als Kommunalpolitiker sind sehr unzufrieden mit der Informationspolitik"

Marek Cebula ist Lokalpolitiker der liberalen Bürgerplattform. Seit 2010 ist er Bürgermeister der Kleinstadt Krosno Odrzańskie, die von der Oder durchflossen wird.

Am Anfang waren es nur einige wenige tote Fische, die hier in der Oder auftauchten, doch mit der Zeit wurden es immer mehr. Als wir dann sahen, wie viele tote Fische angeschwemmt wurden, haben wir zusammen mit der sozialen Fischereiaufsicht und den Mitgliedern des Angelverbands begonnen, sie einzusammeln. Auch ich habe dabei mitgemacht. Das Fischsterben prägt derzeit unseren Alltag: Zusammen mit Freiwilligen, aber auch Beamtinnen und Beamten gehen wir jeden Tag mit Handschuhen und Schutzausrüstung zur Oder und sammeln die Fische ein.

Krosno Odrzańskie, wo ich Bürgermeister bin, wurde vor mehr als 1.000 Jahren gegründet, und ich glaube, so etwas hat es hier noch gegeben. Niemand kann sich hier an ein solches Fischsterben erinnern. Und das beunruhigt natürlich die Leute, weil niemand weiß, was im Wasser drin ist. Und wir warnen auch davor, das Wasser zu berühren.


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