„Ich werde alle Frauen vernichten, weil ich sie niemals haben kann. Ich werde sie alle leiden lassen, weil sie mich ablehnen. Ich werde mich mit tödlichen Waffen ausrüsten und einen Krieg gegen alle Frauen führen, und die Männer, zu denen sie sich hingezogen fühlen. Und ich werde sie wie die Tiere abschlachten, die sie sind." Das schrieb der 22-jährige Elliott Rodger in seinem Manifest. Wenige Tage später, am 23. Mai 2014, tötete er bei einem Amoklauf im kalifornischen Isla Vista sechs Kommiliton*innen. Offenbar aus puren Frauenhass. Rodger hatte zuvor noch nie eine Beziehung, geschweige denn Sex gehabt. Mit seiner Tat wollte er sich an der Gesellschaft rächen, die ihm das aus seiner Sicht angetan hatte.
Es gibt Menschen, die Rodger bis heute für seine Tat feiern. Sie nennen sich Incels - also unfreiwillig zölibatär Lebende. Es sind Männer, die noch nie oder seit sehr langer Zeit keinen Sex oder eine Beziehung mit Frauen mehr hatten. Sie vernetzen sich in Foren, wie zum Beispiel involuntary celibacy Einer, der sich mit dem Phänomen der Incels aus wissenschaftlicher Perspektive beschäftigt, ist der Soziologe Andreas Hechler. Er beschreibt das Weltbild der Incels: Diese Menschen wollen einen staatlich organisiertes Matching von Männern und Frauen. Jeder Mann soll eine Frau für Sex haben. 4chan und manche, wie Rodger, greifen zu den Waffen.
Zentraler Punkt, der viele Incels vereint, ist ein militanter Antifeminismus. Es ist in ihren Augen die gesellschaftliche Selbstermächtigung der Frau, die für ihre „Probleme" sorgt. Doch statt an sich selbst zu arbeiten, um eine Frau zu finden, wollen sie ihren vermeintlichen „Anspruch" auf eine Frau mit Gewalt durchsetzen.
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