Dahin gehen, wo es weh tut - auch so ein Fußball-Spruch, und der hier meint, sich vor nichts drücken, keiner Herausforderung, keinem Kampf aus dem Weg gehen, obwohl man die harten schmerzhaften Tritte des Gegners fürchten muss. Peter Fischer kommt zum Gespräch wie verabredet in das traditionelle Café nahe dem Oeder Weg, auf die Minute pünktlich, nach einem „Scheißtag", wie er zur Begrüßung sagt. Man darf bei diesem Mann keine Angst vor starken Worten haben, die bestimmt auch noch an den Nebentischen zu hören sind. Und man muss aushalten, wenn Fischer sagt „Arsch lecken", um auszudrücken, dass er sich bei diesem oder jenem Thema nicht mehr aufregen wolle. Zumindest ist klar, hier spricht kein Sportfunktionär. Es klingt nicht einmal ein bisschen unsympathisch. Das Herz auf der Zunge. Ein Scheißtag ist eben ein Scheißtag. Nicht drumherum reden, keine Diplomatie.
Er, Peter Fischer, bald im zwanzigsten Jahr Präsident der Frankfurter Eintracht, seit August 2000 nämlich, sagt immer, was ist, oder besser: was er fühlt, das muss raus. Ein Wort-Stakkato. Das muss er sich schon als Werbekaufmann, Unternehmer und Berater, in den drei auf der Eintracht-Webseite genannten beruflichen Lebensabschnitten, beigebracht haben. Auf die Palme bringt ihn, wenn Menschen verdruckst sind, hintenrum, wenn er hört, der oder die habe dieses oder jenes über ihn gesagt. Peter Fischer kämpft immer mit offenem Visier, und er erwartet das genauso von anderen. Auch dafür wird er gewählt, zuletzt wieder mit 99 Prozent der Stimmen, was offenbar niemand im Verein komisch findet, sondern einfach nur richtig. Der Zwei-Meter-Mann ist ein Gefühlsmensch, ein Menschenfänger, der jederzeit als volksnah wahrgenommen wird; der zu den Fanclubs ebenso geht wie zu runden Geburtstagen und auch zu Beisetzungen von Mitgliedern. 120 Jahre alt ist die Eintracht, ein Sechstel der Zeitspanne schon heißt der Präsident Peter Fischer. (...paid content auf faz.net, Text von Frühjahr 2019)