1 Abo und 0 Abonnenten

Dubai - Zwischen 1001er Nacht und Superlative

Dubai - Zwischen 1001er Nacht und Superlative
Ich stehe auf meinem Balkon, warmer Sommerwind streicht mir über die Haut und zu meiner Linken erstreckt sich die Skyline von Dubai – rechts wandern meine Augen suchend über die Ausläufer der Palmenwedel mit Ihren Villen und Hotels. Langsam geht vor mir die Sonne unter und die Lichter von Dubai erleuchten den Nachthimmel über der Wüstenstadt. Eine seltene Stille macht sich in der sonst, nie schlafenden Stadt vor den Toren der Wüste breit. Schnell noch einen Schluck aus dem hauseigenen Cocktail und dann geht es für mich ins Bett, denn ich kann es kaum erwarten die Stadt zu erkunden.

Der Anziehungskraft der Stadt folgen


Am kommenden Morgen nähere ich mich in einem Taxi dem Stadtkern und mir wird langsam klar, dass Dubai jeden Tag aufs Neue versucht das Wort Superlative zu definieren oder sich im internen Wettkampf mit sich selbst zu übertrumpfen. Auf den riesigen Stadtautobahnen, entlang der unfassbaren Bauten, schlängelt sich unser Taxifahrer in Richtung Burj Khalifa. Schon jetzt verspüre ich ein ganz spezielles Gefühl, welches sich ein Stück zwischen Begeisterung, Angst und Überforderung in der Wucht dieser Stadt einpendelt.
Wir verbringen den Tag mit unserem ägyptischen Reiseführer Mahmoud, der in Dubai vor etwa acht Jahren seine neue Heimat fand. Würde ich seine Geschichte nicht bereits aus Neugier erfragt haben, meine Augen schließen und seinen Worten folge, wäre es nicht zu überhören, wie stolz er auf seine neue Heimat ist. Machmud wollte ein Teil des aufsteigenden Sterns am Persischen Golf sein, sprang mit seiner Faszination auf und teilt nun täglich seine Begeisterung mit den Touristen. Während ich fast schon ein wenig verträumt den vorbeirauschenden Autos versuche zu folgen, kehre ich in mich und stelle mir ständig die selbe Frage:,, Wo liegt der Sinn hinter diesem Wahn in jeder Hinsicht der Beste, Schnellste und Größte zu sein.“

Geld spielt keine Rolle


Dubai hat eine Vision, welche zweifellos schwer zu übersehen ist. „Sie wollen eine Nation schaffen, die es in dieser Form noch nie gegeben hat und ein Aushängeschild für Architektur und Größe wiederspiegelt“ erklärt Mahmoud uns während der mehrstündigen Tour.
Beim Beobachten des hektischen Treibens in den Gassen der Altstadt frage ich mich, wie aus einer Stadt, in der vor 20 Jahren bei Frauen noch eine Analphabetenquote von ca. 89 Prozent herrschte und nichts außer Wüste sowie einigen hundert Menschen vorhanden war, innerhalb weniger Jahrzehnte eine Stadt werden konnte, die nun jährlich bis zu 16 Millionen Menschen anzieht. Dazu kommen noch die fast fälschlich klingenden Zahlen der Behörden: 0,03 Prozent Kriminalitätsrate – keine Arbeitslosigkeit und weit über 100 Weltrekorde. Dabei ist es egal, was für ein Rekord aufgestellt wird – die Hauptsache ist, dass dieser in Dubai beheimatet wird: das höchste Gebäude der Welt, die größte Mall, die schnellste Achterbahn oder die längste Club-DJ-Nacht in der Geschichte.
Doch hinter dieser Vision ist unschwer zu erkennen, dass Geld hier keine Rolle spielt, versucht uns Mahmoud zu erklären. Aber scheinbar ja doch - denn wer Geld hat, der regiert an diesem Fleck der Erde. Egal ob politisch oder beim Realisieren der eigenen Projekte. Es ist eher andersherum – Geld spielt die Hauptrolle in diesem Film.

Der Blick auf den Beginn der Stadt


Auf einmal stoppen wir und ich versuche meinen Hals in die obere Ecke der Scheibe des Autos zu drücken, um dabei das Ende des Gebäudes zu finden – keine Chance. Da waren wir, am Burj Khalifa, dem höchsten Gebäude der Welt. Eng aneinander gereiht stehen wir während der nur wenigen Augenblicke andauernden Fahrt im Fahrstuhl. Dann gehen die Türen auf und ich bin schlichtweg über den Ausblick erschrocken. Während ich vor mir die untergehende Sonne beobachten kann, macht sich ein kleines Grinsen in mir breit. Wieder einmal habe ich das Privileg einen Sonnenuntergang aus einer fabelhaften Perspektive beobachten zu können. Der Blick erstreckt sich über die gesamte Stadt bis zu dem Punkt, wo alles begann: der Wüste.
In diesem Moment ist es schwer zu realisieren, dass ich von dieser Aussichtsplattform wohl bei einem zweiten Besuch in wenigen Jahren kaum mehr Wüste sehen werde, wenn die angestrebten Projekte erst einmal Realität werden. Fraglich ob das Burj-Khalifa dann überhaupt noch das höchste Gebäude der Welt ist.

Bei Nacht im Hafen der Dubai Marina


Nachdem wir die Sonne davonziehen sehen, wird es für uns langsam Zeit sich auf den Weg in Richtung Dubai Marina zu machen. Der Yachthafen von Dubai bietet bei Nacht eine Kullise, die einen auf dem Bay von Dubai zwischen all seinen Hochhäusern wie ein kleiner Fisch im Meer aussehen lässt. Schnell noch einen Pullover einpacken und dann betreten wir eins der bereitstehenden Ausflugsschiffe. Es riecht bereits nach warmen, orientalischem Buffet und wir ergattern schnell einen Platz an der Außenseite des Schiffs.
"So könnte ich jeden Abend ausklingen lassen", murmelt die Frau neben mir zu Ihrem Mann. Seine Antwort war recht klar: "Liebling, dann müssen wir umziehen. In Wuppertal kann ich dir leider nur eine Tanne servieren.“
Was ich damit sagen möchte ist, dass Dubai unbedingt bei Nacht erkundet werden muss.

Die Sheikh Zayed Moschee beeindruckt mich


Auch eine Stadt, wie Abu Dhabi lässt sich schnell aus Dubai heraus erkunden. Die etwa einstündige Fahrt führt uns zu der Sheikh Zayed Moschee. Diese verkörpert die achtgrößte Moschee der Welt und ist die einzige, die auch für Touristen zugänglich ist. Wer sich dieses unglaubliche Prestigeobjekt nicht entgehen lassen möchte hat die Vorschriften zu respektieren. Dabei muss man als Frau ein Tuch auf dem Kopf tragen und die Arme bedecken, Männer müssen hingegen lediglich die Schultern bedecken und eine Hose bis über die Knie anziehen. Dieses Gebäude beeindruckt mich und ich versuche während des Besuchs mehr darüber zu erfahren. Doch die Sheikh Zayed Moschee wurde erst 2007 eröffnet und hat somit, außer einer Vielzahl architektonischer Besonderheiten, relativ wenig erlebt. Natürlich geht auf der einen Seite ein wenig Flair eines religiösen Kulturguts verloren, jedoch ist es eine wirklich beeindruckende Location. Erst beim Überqueren der stadionähnlichen Parkplätze realisiere ich, dass dieser Ort 40.000 Gläubigen ermöglicht ihre Religion zu leben.

Das Gefühl von 1001er Nacht


Am letzten Abend der Reise bestreiten wir eine Safari in den Sanddünen der Emirate und genießen das Abendrot in der Wüste vor Dubai. Ungeduldig warten wir darauf, dass uns der Jeep vor dem Hotel einsammelt und das Abenteuer in der Wüste entlang der Stadtmauern beginnen kann. Während einer rund dreißigminütigen Fahrt über die Sanddünen haben wir immer wieder die Chance anzuhalten, Fotos zu schießen und der endlosen Weite ihre Aufmerksamkeit zu schenken. Als ich auf einer der Dünen stehe, der Sonne entgegenblicke und meine Füße im Sand spüre, atme ich ganz tief durch: „Eine solche Stille und Ferne an den Toren einer Stadt, die niemals schläft.“
Wir versuchen uns vorzustellen, wie es wohl gewesen sein muss, wochenlang durch die Wüste zu reiten und die Nase seines Kamels nach Wasser suchen zu lassen. Nichts als Sand, Sonne und einigen vertrockneten Sträuchern liegen an dem Tag vor uns und als Europäer ist es kaum vorstellbar, dass dies für Menschen eine Lebensgrundlage bietet. Dann wird die Sonne feuerrot, formt sich in einen kleinen Kreis und verschwindet letztendliche in der Ferne. Für uns ist es Zeit mit dem Jeep in ein Wüstencamp zu fahren, dort wartet ein orientalisches Buffet unter dem klaren Sternenhimmel. Während wir dort über die vergangene Woche reden, werden traditionelle Tänze aufgeführt, Kamelreiten angeboten oder es kann ein Falke auf dem Arm genommen werden.

Eine weitere Perle auf der Palmeninsel


Unsere Zeit verbringen wir im frisch eröffneten Royal Central Hotel – The Palm. Dieses befindet sich auf der Spitze des östlichen Palmendamms. Die Südlage lässt die malerischen Sonnenuntergänge zwischen dem Atlantishotel verfolgen. Die Rooftop- oder Strandbar sind den ganzen Tag für die Gäste mit dem freundlichen und sehr engagierten Personal besetzt.
Da Dubai als Austragungsort der EXPO-2020 gewählt wurde, befinden sich auf diesem erst kürzlich erschlossenen Teil der Palmeninsel sehr moderne Bauten und es entstehen weiterhin eindrucksvolle Hotels entlang der Straße. Doch nicht nur dieser Teil der Insel wird im Eiltempo erschlossen, es scheint so als ob die gesamten Emirate im rasanten Tempo an Projekten bis 2020 arbeiten.

Dubai möchte beeindrucken


Zweifelsohne ist Dubai wirklich beeindruckend und mit seinen Sehenswürdigkeiten wohl auf dieser Welt einmalig. Viele seiner Attraktionen werden in dieser Form nirgendwo anders zu finden sein. Ich war immer wieder schlichtweg beeindruckt. Genau das möchte Dubai in meinen Auge auch erreichen. Machmud hat es am Ende des Tages wohl gut zusammengefasst: ,,It´s all about prestige.‘‘ Meiner Erfahrung nach ist es sehr angenehm seine Ausflüge, ausgenommen der Wüstensafari, auf eigene Faust zu planen und sich mit der Metro oder dem Taxi fortzubewegen. So bleibt genügend  Zeit sich die Sehenswürdigkeiten anzusehen und es ist absehbar, was einen erwartet. Dabei fällt es mir sehr schwer einen Vergleich mit anderen Städten zu ziehen, da dieser Stadt materiell und revolutionär an nichts fehlt.
Das Royal Central Hotel hat meinen Aufenthalt wirklich angenehm und leicht gestaltet. Viele Familien finden sich dort wieder und der direkte Zugang zum Strand und dem Infinity-Pool bieten zu jeder Tageszeit die nötige Abkühlung.



Lesen Sie den ganzen Artikel