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Feature

Rückkehr nach Knokke. Martin Kippenberger, ein belgisches Seebad und das Jahr 1984

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1984. Der Künstler Martin Kippenberger macht eine Woche Urlaub im belgischen Seebad Knokke. Kippenberger schreibt auf, was er erlebt, notiert Ereignisse, Einzelheiten, scheinbar Nebensächliches. Zurück in Köln übergibt er seine Aufzeichnungen der befreundeten Künstlerin Annette Grotkasten. Sie erhält den Auftrag, die Reise nach Knokke in allen Details zu wiederholen und ihre Eindrücke anschließend in einer Art Erzählung auszuformulieren. Gespiegelt im Bericht der Stellvertreterin kann Kippenberger seine Reise so noch einmal erleben. Aus dem Spiel mit der Wiederholung ergibt sich eine literarische Versuchsanordnung: Inwieweit gibt es eine unverfälschte, nicht durch Sprachmuster vermittelte Wahrnehmung der Welt? Wie verändert der zweite, nachträgliche Blick das selbst Erlebte? Im Orwell-Jahr 1984 stellt Kippenbergers Projekt zudem eine Zeitdiagnose. 2009. Exakt 25 Jahre später führt ein Radiofeature das Experiment Kippenbergers fort. Der Literaturwissenschaftler Oliver Kobold und der Journalist Jochen Wobser begeben sich ebenfalls auf den Weg nach Knokke – ein Versuch, diesen Ort noch einmal aus der Perspektive Kippenbergers zu erleben.